In der Nacht bevor wir Ägypten verließen, saßen alle Familien beim Essen von Mazza und bitteren Kräuter beisammen. Sie erzählten ihren Kinder vom unmittelbaren Auszug aus Ägypten, so wie er ihren Vorvätern prophezeit worden ist. Und dann, zu Mitternacht, war es so weit, – die Befreiung begann.
Und heutzutage - als ihre Ur-Ur-...Ur-Großkinder - versammeln wir uns ebenfalls und essen die gleichen Speisen, erzählen die gleichen Geschichten und durchleben den Auszug aus Ägypten erneut. Das alles bezeichnen wir mit „Seder“ als Sammelbegriff.
Wir haben zwei Seder-Abende, an der ersten und zweiten Nacht von Pessach. Aber das Wichtigste ist, dass der Seder unbedingt und ausschließlich nur nach Anbruch der Dunkelheit beginnen darf.
Die Grundlagen:
- Wir versammeln uns und essen die gleichen Speisen, erzählen die gleichen Geschichten und durchleben den Auszug aus Ägypten erneutWir ordnen alle Speisen auf der Seder-Platte an, - wie in der Haggada illustriert - sprechen den Kiddusch und trinken den ersten Becher Wein.
Hinweis: a) Wir müssen mindestens 42 gr. von jedem der vier Becher Wein trinken. b) Wein ist ideal, aber Traubensaft ist auch möglich; wir können ja ein wenig Wein zum Saft mischen. c) Immer wenn wir Wein oder Mazza essen, sollten wir das sitzend und nach links angelehnt tun. - Wir waschen uns nach dem Kiddusch ohne Segensspruch rituell die Hände, tunken das Gemüse von der Seder-Platte in Salzwasser ein und essen ein wenig davon. Danach brechen wir die mittlere der drei Mazzot von der Seder-Platte und legen das größere Bruchstück für den Afikoman zur Seite.
- Jetzt wird es Zeit, die Geschichte des Exodus zu lesen. Jeder Anwesende am Seder kann einen Teil vorlesen, oder alle lesen den Auszug gemeinsam laut. Gern darf dabei unterbrochen werden, um relevante Geschichten oder kurze Gedanken zum Thema beisteuern. Nach dem Lesen des Auszuges kommt der zweite Becher Wein.
- Wir waschen uns erneut die Hände rituell, sprechen diesmal einen Segensspruch und essen Mazza. Jeder Erwachsene sollte mindestens ein 30 gr. Mazza essen. Um an die Sklaverei der Israeliten zu erinnern, essen wir anschließend bittere Kräuter – mindestens 24 gr. – welche wir ein wenig in die Fruchtpaste tauchen. Danach essen wir Mazza und die bitteren Kräuter zusammen als „Sandwich“.
- Jetzt wird das festliche Mahl serviert. Als Nachtisch müssen wir noch den Afikoman essen, den wir zuvor auf die Seite gelegt hatten.
- Anschließend sprechen wir das Tischgebet und enden dieses mit dem dritten Becher Wein. Jetzt befüllen wir den Elija-Becher und öffnen die Haustür, um Elija willkommen zu heißen. Das Hallel-Gebet wird zum Schluss des Seders gesprochen und der vierte Becher Wein getrunken.
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