Der traurigste Tag des jüdischen Kalenders ist der Neunte Aw, „Tischa beAw“. An diesem Tag wurden beide heiligen Tempel in Jerusalem zerstört und das Exil, unsere Unterdrückung und spirituelle Dunkelheit begann.

Tischa beAw beginnt mit Sonnenuntergang des achten Aw’s und dauert bis zum Anbruch der Dunkelheit des Folgetages. Für die genauen Zeiten, bitte hier klicken.

An Tischa beAw halten wir uns fern von:

  • Essen und Trinken. Jeder über dem Alter von Bar/Bat Mizwa fastet, selbst Schwangere und Stillende! Kranke fragen einen Rabbiner.
  • Baden und Waschen. Ausnahmen bestehen bei schmutzigen Händen, nach dem Verlassen der Toilette, beim morgendlichen rituellen Händewaschen, - allerdings nur die Fingerspitzen.
  • Lotionen und Cremes auftragen.
  • Lederschuhen.
  • Ehelichen Beziehungen.
  • Regulärem Torastudium. Wir lernen an diesem Tag nur über die Zerstörung der Tempel. (Diese Verfügung beginnt ab Mittag des Vorabends von Tischa beAw.)

Nichts sollte uns vom Trauern ablenkenWir begrüßen uns nicht mit „Hi“ oder „Guten Morgen“, unternehmen keine Ausflüge an diesem Tag und nehmen uns, wenn möglich, frei. Nichts sollte uns vom Trauern ablenken. Bis zum Mittag sitzen wir nur auf den Boden oder niedrigen Stühlen.

Kurz vor Tischa beAw:

Essen Sie das letzte Mahl vor Sonnenuntergang. Es sollte eine ärmliche Mahlzeit sein, z.B. mit einem gekochten Ei - einem traditionellen Trauersymbol - und einem Stück Brot, was in Ascher getunkt wird. Wir nehmen das Mahl auf dem Boden oder auf einem kleinen Stuhl sitzend ein. (Tipp: Es empfiehlt sich, eine richtig sättigende Mahlzeit etwas früher eingenommen zu haben!)

Tisch beAw Nacht:

Wir beenden unsere Mahlzeit vor Sonnenuntergang. Die Synagoge wird mit weniger Licht ausgeleuchtet und der Vorhang des Toraschreins beiseite geschoben. Das Buch der Klagelieder wird nach dem Abendgebet gelesen.

Tag:

Wir tragen keinen Tallit und Tefillin zum Morgengebet. Nach dem Gebet zitieren wir die Kinot (Klagelieder). Wir legen Tallit und Tefillin zum Nachmittagsgebet an.

Nach Anbruch der Nacht und vor dem Fastenbrechen waschen wir uns rituell die Hände.


Aus der Asche der zerstörten Tempel wird ein unvergleichlich prächtiges Gebäude entstehen. Das Exil ist die Geburt der Erlösung. Eine überlieferte Tradition besagt, dass unser Erlöser am Tischa beAw geboren wird. Es ist der Tag der Erwartung und Hoffnung, denn „Derjenige der um Jerusalem weint, sein Verdienst wird es sein, wird es wieder fröhlich sehen.

Anmerkung: Sollte Tischa beAw auf Schabbat fallen, wird das Fasten auf Sonntag verlegt.