Von allen Mizwa-Kampagnen, die der Rebbe durchführte, war diese sicherlich die interessanteste: Der Rebbe forderte uns dazu auf, unsere Umgebung neu zu definieren.
Eine Flasche definiert sich durch ihren Inhalt. Eine leere Flasche würden wir schlicht als “Flasche” bezeichnen. Bei einer Flasche hingegen, auch wenn sie nur ein bisschen Milch enthält, würden wir sagen: “Reiche mir doch bitte die Milch.” Ebenso wie eine Flasche, definiert sich unser Zuhause durch seinen Inhalt: Neben seinen Bewohnern ist der wichtigste Inhalt unserer Häuser der Schatz an Torabüchern.
Dem Rebbe zufolge können wir bereits mit einem einzigen dieser Torabücher unsere gesamte Umgebung neu gestalten. Dieses Buch ist es, das unser Haus von einem anderen Haus unterscheidet und in eine leuchtende Weisheitsquelle verwandelt.
Bücher sagen auch viel über unsere Persönlichkeit: Die Bücher, die wir kaufen und in unsere Regale stellen, sind wie eine Visitenkarte, - sowohl für uns selbst, als auch für unsere Gäste. Aus diesem Grund lohnt es sich sehr, in unsere Torabibliothek zu investieren, um für uns und unsere Familie eine Toraumgebung zu schaffen.
Tun Sie Sich Selbst etwas Gutes
Ein weiterer Vorteil, Torabücher im Haus zu haben, besteht in deren ständiger Verfügbarkeit. Wir selbst und unsere Kinder werden daran gewöhnt, sich mit Torabüchern zu beschäftigen, sie zu lesen und Fragen zu stellen, - und somit wesentlich zur persönlichen Charakterbildung beizutragen.
Leben in Büchern
Großartige Schriftsteller stecken ihren Geist, ihre Persönlichkeit und ihr ganzes Selbst in ihre Bücher. Ebenso lehren unsere Weisen, dass G-tt seine ganze Wesenheit in die Tora gesteckt hat. Aus diesem Grund behandeln wir Torabücher so respektvoll: Wir küssen sie, falls sie auf den Boden gefallen sind. Wir achten darauf, dass sie immer richtig herum stehen. Wir benutzen sie ausschließlich zum Lesen und Lernen. Wir behandeln Torabücher also wie eine uns sehr wichtige Person.
Stellen Sie Sich vor, Moses, König David, unsere Weisen und Propheten der großen Versammlung in unser Haus einzuladen. Und noch Rabbi Akiwa, Maimonides und den Baal Schem Tov, wenn wir schon dabei sind. Solche besonderen Gäste können, nur zu unserem Vorteil, leicht das Ruder übernehmen.
Eine Mizwa
Beim Empfangen der Tora am Berg Sinai erhielten wir durch Moses 613 Mizwot (g-ttliche Befehle). Die letzte Mizwa, die Moses jedem von uns vor dem Betreten des Landes Kanaan auftrug, war, eine eigene Torarolle zu schreiben. Seitdem besteht für uns der Auftrag, dass auch wir unsere eigene Torarolle schreiben sollen.
Im 13. Jahrhundert stellte Rabbeinu Ascher fest, dass nicht jeder Jude diese Mizwa erfüllt. Er erklärte, dass diese Mizwa auch erfüllt werden kann, indem wir Torabücher für uns selbst und andere kaufen und aus diesen lernen. Zweifellos ist es immer noch das Beste, seine eigene Torarolle zu schreiben oder zu kaufen. Dennoch ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass jeder Kauf eines Torabuchs das Erfüllen der letzten Mizwa in der Tora ist.
Wo fange ich an?
Am besten fangen Sie mit der Basis an: ein Chumasch, die Psalmen und ein Siddur. Das ist ein guter Ausgangspunkt. Im Folgenden finden Sie eine Basisübersicht. Alle dieser Bücher gibt es übersetzt.
Chumasch: “Die fünf Bücher Moses.” G-tt diktierte sie Moses, der sie niederschrieb, die wir besitzen und in unserem Haus haben können.
Tehillim: “Die Psalmen Davids.” Das Buch, über dem unsere Urgroßeltern ihr Herz und ihre Tränen ausschütteten.
Siddur: “Das jüdische Gebetsbuch.” 120 Weise und Propheten verfassten die Gebete, mit denen sich alle Juden mit G-tt verbinden können.
Tanach: “Tora, Propheten und Schriften.” Jede Prophezeiung und G-ttlich eingegebene Schrift behält ihre Gültigkeit über die Generationen hinweg. Auch unter dem griechischen Namen “Bibel” bekannt. Achten Sie jedoch darauf, sich den Tanach mit einer echten, jüdischen Übersetzung zu besorgen.
Talmud: Ausführliche Sammlung von Diskussionen, Debatten und Anekdoten, die das jüdische Leben seit dem Anfang der Diaspora definieren. Das A und O jüdischen Lernens!
Sohar: Ein Werk, das auf jüdischer Mystik (Kabbala) basiert und hauptsächlich von Rabbi Schimon Bar Jochai während einer Zeit der Verfolgung durch die Römer verfasst wurde.
Mischne Tora: “Rambam.” Die erste umfassende Kodifizierung von jüdischem Gesetz und jüdischer Praxis. Sie wurde im 12. Jahrhundert von Maimonides verfasst.
Kitzur Schulchan Aruch: (Kurzes, praktisches Handbuch über jüdische Gesetze. Eine sehr beliebte Übersicht über jüdisches Leben und jüdische Gesetze. Diese Übersicht ist jeden Juden verständlich. Erstmals wurde diese Übersicht 1870 in Ungarn von Rabbi Schlomo Gantzfield, einer anerkannten halachischen Autorität, veröffentlicht.
Tanja: Das wichtigste chassidische Werk, das den mystischen und praktischen Aspekt des klassisch jüdischen Denkens vereint. Im 18. Jahrhundert wurde Tanja vom chassidischen Weisen Rabbi Schneur Zalman aus Liadi verfasst.
Hier noch zwei online Quellen für jüdische Bücher:
Books&Bagels
Kehot
Judaism.com
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