Sie sind ein Team. Ehemann und Ehefrau. Schliach und Schlucha. Sie sind die Gesandten des Rebbe, die Repräsentanten von Lubawitsch, die Chabad-Kuriere.

Sie sind die Schluchim.

Innerhalb der Lubawitscher Gemeinde ruft der Titel Schliach Respekt und vielleicht sogar etwas Neid hervor. Sie sind die wenigen Auserwählten, die Elite. Kinder möchten Schluchim werden und träumen davon, ein Chabad-Haus in fernen Ländern zu eröffnen, wo fremde Sprachen gesprochen werden. Diesen idealisierten Traum träumen die Kinder. Er enthält keine der Schwierigkeiten und Traumas, die den Schliach im wirklichen Leben erwarten.

Keine Trompetenklänge ertönen, wenn sie in ihrer neuen Heimatstadt ankommen. Keine roten Teppiche werden zu ihren Ehren ausgerollt. Sie haben dort nur wenige Freunde, keine Verwandten, keine heimische Kultur, Atmosphäre oder Umgebung. Viele Gebrauchsartikel wie koscheres Fleisch, Milchprodukte und andere Grundnahrungsmittel müssen vielleicht eingeflogen werden, aber bestimmte Grundeigenschaften, die für ihre Mission lebenswichtig sind, bringen sie in Hülle und Fülle mit: Freundlichkeit und Zuneigung gegenüber allen Juden, Mitleid, Toleranz, Aufopferung und selbstlose Hingabe.

Mit diesen Eigenschaften gewappnet beginnen sie sofort ihr Outreachprogramm: Sie erklären, beleuchten, verbannen Mythen und widerlegen Stereotypien. „Was bedeutet es, ein Jude zu sein?” „Rabbi, wie kann ich den Schabbat halten, wenn ich in meinem Laden die meisten Einnahmen am Samstag habe?” „Was bedeuten Mizwot heute in dieser Gemeinde?” Der Chabad-Schliach besteht nicht auf seiner Meinung, er schlägt vor. Er kritisiert nicht, er ermuntert. Er predigt nicht auf die Leute herab, er handelt als wirklich Gleichwertiger, als Freund. Und die Revolution beginnt. Sie geht vonstatten, ohne dass es irgendjemand merkt. Einige Jahre vergehen, und, es wird auf einmal normal und akzeptiert, Familien in einer Sukka zu sehen, die den Schabbat halten und koscher leben.