Als es am Anfang der Flutgeschichte zu regnen beginnt, wird Noach als „Mann mit schwachem Glauben“ beschrieben, der darauf wartet, dass das Wasser sein Knie erreicht, ehe er in die Arche geht.
Ist es nicht ziemlich hart, ihm einen schwachen Glauben zu unterstellen? Immerhin hat er auf G-tt gehört, alles liegen und stehen lassen und eine riesige Arche gebaut.
Die Flut wird „Wasser Noachs“ genannt, als wäre er daran schuld. Andererseits war er als Einziger einer Rettung würdig. Das ist sonderbar.
Aber Noach wird in der Geschichte tatsächlich kritisiert. Er war von bösen Menschen umgeben, die ein Vorbild brauchten, das sie inspirierte, besser zu werden. Noach war rechtschaffen, aber kein großes Vorbild. Er hatte seiner Generation wenig zu geben.
Also ging er in die Arche, einen 150 Meter langen Zoo. Der Löwe grollte, der Bär brummte, der Hund bellte, und die Ente quakte. Die Tiere – vom Insekt bis zum Elefanten – waren hungrig. Jedes brauchte sein eigenes Futter zu einer bestimmten Zeit, und die Ställe mussten gereinigt werden. Zudem war die Arche eng und stank. „Befreie mich aus dem Gefängnis“, betete Noach, „denn meine Seele ist müde vom Geruch der Löwen, Bären und Panther.“
Doch diesmal hatte er keine Wahl. Die Welt war seine Arche, und als Kapitän musste er sich um sie kümmern. Er fütterte die Tiere, sorgte für sie und säuberte die Ställe. Unsere Weisen sagen, er habe geschuftet, bis er Blut spuckte, bis er nicht mehr konnte.
Manchmal ist Glaube nur die Erkenntnis, dass G-tt von uns erwartet, anderen zu helfen; denn Güte ist das Fundament der Welt. Dank Noachs Güte herrschte ein guter Geist in der Arche. Nach einem langen Tag schlief der Löwe buchstäblich neben dem Lamm.
In der Arche lernte Noach, dass wir alle im selben Boot sitzen.
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