Sie sind in einer kleinen Hütte allein mit Ihren Kindern – allein im Nirgendwo. Kein Fernsehen, kein Radio, kein Telefon, keine Zeitung ... Die einzige Unterhaltung sind wilde Tiere und Haustiere. Außerdem regnet es ununterbrochen, also fallen Spaziergänge ebenfalls aus.
Was tun?
Eines ist sicher: Sie werden einander gründlich kennen lernen. Sie reden miteinander. Sie entdecken neue Fähigkeiten. Und Sie entwickeln Disziplin. Weil gegenseitige Rücksicht erforderlich ist, um zusammen leben zu können, haben Sie die Aufgabe, die natürliche chaotische Energie der Kinder zu zügeln.
Normalerweise haben wir andere Möglichkeiten, unsere Kinder abzulenken: Schule, Klavierunterricht, Fernsehen. Aber das alles lenkt auch uns ab, nämlich von unserer Pflicht, unmittelbar und persönlich das Leben unserer Kinder, Nichten, Neffen und Schüler zu formen.
Vielleicht haben Sie gemerkt, dass die eben geschilderte Situation dem Wochenabschnitt Noach entnommen ist. Noach und seine Familie waren Einschränkungen unterworfen, die sie nicht selbst gewählt hatten. Wir müssen dagegen unsere Grenzen selbst ziehen.
Dennoch ist Ihre Situation nicht völlig anders, selbst wenn Sie nicht vierzig Tage lang in eine nasse Hütte eingesperrt sind. Noach sollte die Zivilisation neu begründen, und die Wertvorstellungen, die er seinen Kindern vermittelte, würden jede folgende Generation beeinflussen. Unsere Aufgabe ist noch schwerer: Wir müssen eine Welt beeinflussen, die bereits negativ geprägt ist.
Darum ist es um so wichtiger, dass wir unsere Verantwortung ernst nehmen. König Salomon sagte: "Wer seinen Sohn liebt, bringt ihm jeden Morgen Disziplin bei." Kinder wehren sich anfangs gegen Einschränkungen; aber eines Tages wissen sie es zu schätzen, dass Sie ihnen die Richtung zeigen und dass sie von ihrer Disziplin profitieren. Wer ist nicht umgefallen, wenn er versuchte, Rad fahren zu lernen? Wer freut sich nicht, endlich frei zu sein?
G-tt sagte zu Noach: "Komm mit deiner ganzen Familie in die Tejwa" (Arche). Der Baal Schem Tow deutete diese Worte als Gebot, die Worte der Tora zu "betreten" (Tejwa heißt auch "Wort"). Heute können Sie Ihre Kinder auf die gleiche Weise beschützen.
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