„Tora ist unser Leben und die Länge unserer Tage“ |
WAS IST DIE TORA?
In Kapitel 3 „Moses“ wurde erklärt, dass das Wort Tora von dem Wortstamm Horaa (Lehre) abgeleitet ist. Die Tora ist G-ttes Lehre und Anweisung für uns Menschen. Diese Definition ist lebenswichtig. Es folgt daraus, dass Torawissen in die Tat umgesetzt werden muss im Gegensatz zu anderem Wissen, das unabhängig von der Tat existieren kann. Im Talmud gibt es eine interessante Diskussion darüber, ob das Lernen oder das Tun wichtiger ist. Diese Diskussion endet damit, dass Lernen wichtiger ist, „da es zur Handlung führt“ (Talmud Kidduschin 30a).
Ein unwissender Mensch kann nicht fromm sein (Sprüche der Väter). Um die Gebote (Mitzwot) in all ihren Details zu erfüllen, muss man zuerst ihre Prinzipien studiert haben. Tatsächlich sollte jeder Jude alle 613 Gebote sowie ihre praktische Anwendung studieren. Der jüdische Gesetzeskodex bestimmt, dass jemand, der wenig Zeit zum Torastudium hat, vor allem diejenigen Bereiche der Tora studieren sollte, die tagtägliche praktische Anwendung finden.
Die Tora ist ein Anweisungs-Handbuch des ethischen und moralischen Lebens auf der Welt. Die Tora enthält nicht abstraktes, von Menschen geschaffenes Wissen, sondern wurde uns von G-tt als Anleitung gegeben, um ein sinnvolles und heiliges Leben zu führen. Da die Tora vom Ewigen kommt, enthält sie ewige Wahrheiten.
DIE BLAUPAUSE FÜR DIE SCHÖPFUNG
Aus kabbalistischer Sicht kann die Tora als „G-ttes Weisheit“ definiert werden (siehe Tanja, Kapitel 4). Genau wie G-tt vor der Erschaffung der Welt bestand, so bestand davor auch Seine Weisheit. Tatsächlich ist im Sohar zu lesen: „G-tt schaute in die Tora und erschuf die Welt, und wenn die Menschen die Tora lesen, dann erhalten sie die Welt.“ Das bedeutet, dass die Tora die Blaupause, der Architekturplan für die Schöpfung ist. G-tt schaute in Seine Weisheit und erschuf die Welt. Was bedeutet das?
In Kapitel 12 („Tzimtzum“) und Kapitel 18 („Der Sinn der Schöpfung“) wurde erklärt, dass G-tt das Or Ein Sof (Licht des Unendlichen) verhüllen musste, um Raum für Endlichkeit zu schaffen. Nach diesem Tzimtzum-Quantensprung brachte Er einen Strahl, der Kaw genannt wird, in den leeren Raum, von dem dann alle Welten abstammen. Das Licht, das vor der Tzimtzum (G-ttlichen Kontraktion) bestand, wird Or HaSovev Kol Almin (das transzendierende Licht) genannt, und das Licht des Kaw wird Memale Kol Almin (das immanente Licht) genannt, da es alle Welten erfüllt. Es wurde auch erklärt, dass der tatsächliche Grund der Tzimtzum Offenbarung und nicht Verhüllung war, da das unendliche Licht endliches Leben verhinderte. Da G-tt in einer leiblichen und begrenzten Welt wohnen wollte, war es notwendig, dieses Licht zu begrenzen und zu verhüllen. Dieser Prozess ermöglichte es, dass endliche Welten entstehen konnten, so dass das Or Ein Sof (Unendliche Licht) in ihnen offenbart werden würde.
Unser Auftrag lautet ganz einfach: Das Unendliche Licht zu enthüllen, das in unserer endlichen Welt enthalten ist! Der Anleitung zur Erfüllung unseres Auftrages steht in G-ttes Weisheit, der Tora.
Es steht im Sohar: „Die Tora und der Heilige, gelobt sei Er, sind wirklich Eins“. Das bedeutet: Da die Tora die Weisheit und den Willen G-ttes darstellt, ist sie eins mit seinem Wesen.
Genau wie wir G-tt nicht begreifen können, so können wir auch nicht Seine Weisheit vollkommen verstehen. Trotzdem komprimierte und erniedrigte G-tt Seine Weisheit. Er kleidete sie in die physischen Begriffe und Gegenstände der Tora und ihrer Gebote, damit sie dem menschlichen Verstand zugänglich, und dadurch der Mensch mit G-tt vereinigt werden würde. Die Tora ging hinunter durch die Welten des Atzilut, Beria und Yetzira, bis sie zur Welt der Assiya kam. Dieses G-ttliche Wissen kleidete sich in die 24 Bücher, in die Tora, die Propheten (Neviim) und die Schriften (Ketuwim). Der Talmud beschreibt diesen Vorgang so: Das erste Wort der zehn Gebote ist Anochi („Ich [bin der Herr, euer G-tt]“). Das Wort Anochi ist aus den hebräischen Buchstaben Aleph, Nun, Chaf und Yud zusammengesetzt. Sie sind ein Initialwort für Ana Nafschi Ketawit Yehawit („Ich habe mich selbst schriftlich dargestellt“). G-tt hat sich in die Worte der Tora ‚komprimiert’.
Die Tora, die von Objekten und Menschen handelt, wie wir sie in dieser Assiya-Welt studieren, ist nur eine Form der Tora. Wenn wir in die höheren Welten gehen, dann kann die Tora auf höheren Ebenen verstanden werden. Tatsächlich sagen die Kabbalisten, dass die Tora vier Ebenen besitzt, die den vier Welten entsprechen:
1. Pschat: Einfache Interpretation, die der Assiya-Welt entspricht.
2. Remes: Interpretation der Andeutungen, die der Yetzira-Welt entspricht.
3. Drusch: Interpretation der Predigten, die der Beria-Welt entspricht.
4. Sod: Geheime, mystische Interpretation, die der Atzilut-Welt entspricht.
Die Tora stieg also auf ihrem Weg von Oben in die Atzilut-Welt herab, um auf der Sod-Ebene verstanden zu werden. Als sie dann weiter in die Beria- und Yetzira-Welten herunterkam, konnte sie auf den Drusch- und Remes-Ebenen verstanden werden. Und wenn die Tora auf die Assiya-Welt herabsteigt, dann wird sie auf der einfachsten, der Pschat-Ebene, verstanden, also im wörtlichen Sinne.
Jetzt können wir den Bezug zu den „Himmlischen Akademien“ (siehe Kapitel 19, „Die Seele und das Leben nach dem Tode“) und wie Seelen in den höheren Welten Tora lernen können, besser verstehen. Wenn eine Seele zum Himmel aufsteigt, dann lernt sie dieselben Torapassagen, die sie vorher gelernt hat, aber auf der Ebene, die in diesen Welten verstanden werden. Das gibt der Seele sehr viel. Im Talmud steht: „Froh ist der Mann, der mit der Tora in der Hand (in der zukünftigen Welt) ankommt“. Das bedeutet, dass es sich ein Mensch durch sein Torastudium in dieser Welt verdienen muss, Tora in den höheren Welten zu studieren.
VERBINDUNG MIT G-TT DURCH DIE TORA
In dieser Hinsicht nimmt das Torastudium eine ganz andere und neue Bedeutung an. Wenn jemand zum Beispiel in der Mischna oder im Talmud ein bestimmtes Gesetz durch starke Anstrengung lernt, dann wird sein Verstand ganz und gar mit diesem Gesetz, das den Willen und die Weisheit G-ttes verdeckt darstellt, vereinigt. Obwohl sie ganz und gar unvergleichlich sind, verbinden sich in diesem Moment der menschliche und der G-ttliche Verstand.
Nun wollen wir zu der Aussage im Sohar zurückkehren, dass Yisrael (der Jude), Tora und G-tt eins sind. In Bezug auf die obige Erklärung bedeutet das, dass sich der Jude durch die Tora mit G-tt verbindet. Wenn ein Jude Tora lernt, dann versteht sein Verstand die Materie und wird mit ihr eins. Das erklärt, warum das Torastudium so einen außerordentlich wichtigen Platz im Judentum einnimmt. Es ist die tiefgründigste Verbindung, die ein Mensch mit G-tt haben kann.
Tatsächlich ist die Nefesch Elokit eines Juden ein Funken G-ttes. Warum muss sie sich dann mit G-tt durch die Tora verbinden? Das kann man dadurch erläutern, dass man einen Widerspruch zwischen zwei Aussagen der Weisen erklärt. In der Midrasch steht: „Der Gedanke an Israel kam vor jedem anderen“. Das bedeutet, dass G-tt, als er die Welt erschuf, zuerst an Israel, und erst dann an die Tora dachte. Auf der anderen Seite steht, wie oben angegeben, im Sohar: „Israel verbindet sich mit G-tt durch die Tora“, was nahe liegt, dass die Tora vor Israel bestand. Chassidut löst diesen scheinbaren Widerspruch auf, indem es erklärt, dass Israels ursprüngliche Position höher als die der Tora war. Da die Seelen jedoch herabsteigen und in einen Leib eingehüllt werden, müssen sie sich durch die Tora mit G-tt verbinden.
Die Juden stehen höher als die Tora und sind ewig, da sie vom Ewigen kommen. Da die Verbindung des jüdischen Wesens mit G-tt unabhängig von der Toratreue ist, bleiben der Titel und Status jedes Juden unabhängig davon bestehen, wie viele Sünden er oder sie begangen hat. Auf der anderen Seite ist, sobald die Seele in einen Körper gekommen ist, die offensichtliche Verbindung eines Juden mit G-tt die Tora. Die wesensmäßige Verbindung mit G-tt ist es letztendlich, die Juden dazu bringt, ihre Sünden zu bereuen (Teschuwa) und treu nach der Tora zu leben.
Wir können diese Idee auf das Gebot der Nächstenliebe anwenden. Wenn ein Mensch seinen Mitmenschen liebt, ist das Wesentliche der Liebe auf die Seele ausgerichtet, die mit allen anderen Seelen - durch ihre Verbindung mit dem Ewigen - verbunden ist. Daher übersteigt diese wesenhafte Liebe die Toratreue und bezieht sogar diejenigen ein, die von der Tora fern sind. Auf dieser Ebene gibt es keine Unterscheidung zwischen einem Gerechten (Tzaddik) und einem Sünder (Rascha). Da sich die Seele auf dieser Erde durch die Tora mit G-tt verbinden kann, ist der größte Liebesdienst, die Verbindung dieses Mitmenschen mit der Tora zu stärken.
Es wird nun deutlich, warum Torastudium ein so wichtiges Gebot ist, selbst wenn es keine praktische Anwendung gibt. Wenn man Tora auf diesem Niveau studiert, dann kann man es Tora Lischma („Torastudium nur, um mit G-tt verbunden zu sein“) nennen. Da der Sinn der Schöpfung in Dira BeTachtonim (der letztendlichen Verfeinerung der physischen Welt) besteht, wird jedoch den Bereichen der Tora Vorrang eingeräumt, die sich mit der praktischen Anwendung der Gebote (Mitzwot) in dieser Welt beschäftigen. Tatsächlich besagt das jüdische Gesetz, dass man nicht zögern sollte, sein Torastudium zu unterbrechen, wenn die Gelegenheit entsteht, ein Gebot (Mitzwa) zu erfüllen, falls es niemand sonst gibt, der das Gebot anstelle dieses Menschen erfüllen kann.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass Tora G-ttes Weisheit darstellt. Ein Jude kann sich durch das Torastudium mit G-tt auf die innigste Weise verbinden. Man sollte versuchen, seine Gedanken mit Tora zu füllen, so dass man mit dem G-ttlichen dauernd verbunden ist. In der Tora steht, dass man Worte der Tora sprechen sollte, wenn man zu Hause sitzt und wenn man unterwegs ist, wenn man sich hinlegt und wenn man aufsteht (Deuteronomius 6:7). Jeder Mensch hat den Auftrag, Zeit für das Torastudium zu reservieren. Diejenigen, die leichtfertig wichtige Zeit vergeuden, erwartet eine harte Strafe.
Jetzt können wir besser verstehen, warum im Schema auf die Passage „Liebe den Herrn, deinen G-tt mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele und deinem ganzen Vermögen“ sofort das Gebot folgt, Tora zu lernen. Wenn man G-tt näher kommen möchte, dann kann man dies vor allem, indem man sich im Torastudium vertieft, denn Tora and G-tt sind eins. Um es mit den Worten des Propheten Isaia zu sagen: „Lasst den Durstigen zum Wasser gehen“ (Isaia 55:1), denn die Tora wird mit Wasser verglichen, da sie den geistigen Durst löscht und geistig am Leben erhält.
Aus kabbalistischer Sicht ist Tora der Mechanismus, durch den wir das Unendliche Licht (Or Ein Sof) im post-tzimtzum Stadium in diese Welt bringen. Kabbalistisch ausgedrückt stellt Tora die Einheit (Yichud) des Lichtes, das alle Welten transzendiert (Sovev Kol Almin) mit dem Licht, das alle Welten erfüllt (Memale Kol Almin) dar. Es folgt daher, dass man beim Torastudium in der richtigen geistigen Verfassung sein sollte.
Man sollte das Torastudium nicht betreiben, um intellektuelle Stimulation oder eine besondere Ehrung zu bekommen. Vielmehr muss das Torastudium mit größter Selbstlosigkeit und der Erkenntnis betrieben werden, dass man G-ttes Tora und Weisheit studiert. Daher sagen wir einen Segenspruch vor dem Torastudium, in dem wir G-tt dafür danken, dass Er uns erwählt und uns die Tora gegeben hat. Die Weisen sagen, dass während des Torastudiums der Allmächtige unsere Worte wiederholt. Man sollte sich vorstellen, dass uns die Tora jeden Tag neu geschenkt wird.
DIE MYSTISCHE TRADITION AM BERG SINAI
Moses hat die ganze Tora am Berg Sinai erhalten. Jedoch wurden zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Ebenen der Interpretation offenbart. Das kann man mit dem Prinzip und den Details vergleichen: Die Prinzipien wurden am Berg Sinai offenbart, und bedeutsame Toragelehrte erhielten die Details später durch Ruach HaKodesch („Offenbarungen des Heiligen Geistes“). Dieser Entwicklungsprozess wird in der historischen Entwicklung und Offenbarung der Kabbala deutlich. Moses erhielt die Kabbala am Berg Sinai. Zunächst wurde dann die mystische Tradition nur in einem kleinen Kreis gelehrt. Sie wurde vornehmlich von Rabbiner Schimon Bar Yochai im Sohar schriftlich niedergelegt. Der Arisal führte sie dann weiter aus, in dessen Zeit erklärt wurde, dass es ein Gebot (Mitzwa) sei, die Kabbala zu verbreiten. Aber warum hat die Lehre der mystischen Tradition erst nach der Ära des Baal Schem Tow eine neue Dimension angenommen?
Die innere Dimension der Tora (Nistar) ist anders als die offenbarten Aspekte der Tora (Nigle). Wenn wir zum Beispiel Tora auf dem Pschat-Niveau der einfachen Interpretation lernen, dann sprechen wir über materielle Gegebenheiten, die sich auf diese Welt beziehen. Der Aspekt der G-ttlichkeit ist darin verborgen. In den Traktaten des Talmud werden Beispiele zivilen Schadensersatzes besprochen, wenn z.B. ein Ochse eine Kuh mit seinen Hörnen aufspießt. Obwohl es sich auch hier um G-ttliche Weisheiten handelt, sind dem Leser vor allem die tatsächlichen Details der materiellen Welt offensichtlich.
Wenn man jedoch auf dem Sod-Niveau lernt, d.h. auf der kabbalistischen Ebene, dann diskutiert man ganz offensichtlich G-ttlichkeit, und man ist sich ganz und gar dessen bewusst, wer uns die Tora geschenkt hat. Wenn man dies in Chassidischen Begriffen ausdrücken will, dann ist in dieser Welt das materielle offensichtlich (BiPschitut) und G-tllichkeit ist neuartig (BeHitchadschut). In den höheren Sphären ist G-ttlichkeit jedoch offensichtlich und das Materielle wird als neuartig betrachtet.
Während wir durch die Dunkelheit des Exils gewandert sind, wurde es immer notwendiger, die g-ttliche Quelle der Tora zu offenbaren. Daher wurde in der Zeit des Baal Schem Tow, und dann vor allem durch Rabbiner Schneur Zalman von Liadi, ein noch tiefgründigeres Niveau der Tora offenbart. Wir haben vorher erklärt, dass die vier Ebenen der Torainterpretation den vier Welten der Schöpfung entsprechen. Die führenden Chabad-Persönlichkeiten haben eine noch tiefgründigere Ebene der Tora offenbart, nämlich Yechida, das grundlegende Niveau der Seele, das einer Offenbarung des Willens des Unendlichen G-ttes (Ein Sof) entspricht. Dieses Niveau der Torainterpretation wird Chassidut genannt. Obwohl wir den Begriff Kabbala als Oberbegriff für alle mystischen Lehren einschließlich Chassidut verwendet haben, ist Chassidut tatsächlich deutlich anders als Kabbala. Denn die Kabbala bezieht sich auf das Niveau der Tora-Interpretation (Sod), während Chassidut der seelisch-grundlegenden Yechida-Ebene des Unendlichen G-ttes (Ein Sof) entspricht.
Diese Ebene ist nicht ein fünftes Niveau der Tora-Interpretation, sondern es ist der Kern der anderen vier Ebenen, genauso wie die Seelenebene Yechida den Kern der Seele darstellt, die über den anderen Ebenen steht, sie aber gleichzeitig auch durchdringt. Die fünfte Ebene kann man mit Öl vergleichen. Öl schwimmt auf der Oberfläche aller anderer Flüssigkeiten, aber wenn es mit einem festen Körper verbunden wird, dann durchdringt es ihn. Auf vergleichbare Art und Weise ist Chassidut eine Offenbarung des Unendlichen G-ttes (Ein Sof), und gleichzeitig durchdringt Chassidut alle anderen Ebenen der Tora-Interpretation. Beispielhaft werden wir nun das Mode Ani Gebet, das beim Aufstehen am Morgen gesagt wird, betrachten: “Ich sage Dir Dank, lebender und ewiger König, denn Du hast meine Seele in mir wiederhergestellt. Deine Treue ist groß“.
Die Pschat-Ebene dieses Gebets besagt, dass wir uns einfach bei G-tt dafür bedanken, dass Er in uns unsere Seele wiederhergestellt hat. Die Remes-Erklärung ist, dass sich diese „Wiederherstellung der Seele“ auf die Zeit der Auferstehung der Toten bezieht. Die Drusch-Interpretation besagt, dass G-tt die Seele zurückgibt, die Ihm anvertraut worden ist, und wir keinen Artikel, der uns anvertraut worden ist, deshalb einem anderen vorenthalten sollten. Schließlich wird auf der Sod-Ebene erläutert, dass diese „Wiederherstellung“ der Seele von der mystischen Vereinigung der Malchut-Sefira mit der direkt über ihr liegenden Sefira, d.h. Yesod, abstammt.
Chassidut, d.h. die Yechida-Ebene der Interpretation, besagt, dass dieses Gebet die Vervollkommnung, oder Yechida, der Seele offenbart. Mode Ani wird vor dem morgendlichen rituellen Händewaschen (das von der Nacht zurückgebliebene Unreinheiten entfernt) gesagt, da keine Verfehlung das Mode Ani („Ich sage Dank“) eines Juden beflecken kann. Sein Yechida-Seelenniveau ist grundlegend und bleibt immer tadellos und kräftigend.
Wenn man sich heutzutage dem Torastudium widmet, dann muss man vom Baum des Lebens, d.h. Chassidut, kosten, um all die anderen Aspekte des Torastudiums zu beleuchten und seine Gedanken mit dem Wissen G-ttes auszufüllen. Um einen gesunden Körper und eine gesunde Seele zu haben, ist es heutzutage notwendig, sich sowohl mit dem Körper (mit dem Nigle, der offenbarten Dimension der Tora vergleichbar), als auch mit der Seele (mit dem Nistar, der inneren Dimension der Tora vergleichbar) dem Torastudium zu widmen.
Maschiach hat dem Baal Schem Tow versprochen, dass er kommen werde, wenn Chassidut weitverbreitet sind. Chassidut hat die höchsten himmlischen Konzepte in Begriffe gefasst, die man mit durchschnittlichem geistigen Vermögen begreifen kann. Das genau ist ein Vorgeschmack auf die messianische Zeit, wenn, in den Worten des Maimonides, die Menschheit G-tt ihren Möglichkeiten entsprechend erkennen wird.
FÜNF TORA-, WELTEN- UND SEELEN-EBENEN
Tora-Interpretation |
Welten |
Seelen |
Chassidut |
Ein Sof |
Yechida |
Sod |
Atzilut |
Chaya |
Remes |
Beria |
Neshama |
Drusch |
Yetzira |
Ruach |
Pschat |
Assiya |
Nefesch |
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