Dieser Schabbat ist "Schabbat Schuwa", der "Schabbat der Rückkehr". "Der Baal Tschuwa" – das ist jemand, der seine vorherige Lebensführung bereut und sich nun der Tora und den Mizwot zuwendet – sieht sich vor eine große Herausforderung gestellt, nämlich der Aufgabe, seine gesamte frühere Denkweise und sein ganzes Verhalten umzuändern.
Es ist heutzutage üblich, die gegenwärtige Generation zu kritisieren, wenn man sie mit der vorausgegangenen vergleicht. Was für Schlüsse man auch immer aus diesem Vergleiche ziehen mag, eins steht ohne Zweifel fest: nämlich dass sich die neue Generation nicht fürchtet, einer Herausforderung ins Gesicht zu sehen, und zwar nicht nur derjenigen Herausforderung, die sie zur Opposition gegen die Mehrheit treibt, sondern sogar einer, die von ihr persönliche Opfer und Änderungen in ihrer eigenen Lebensführung verlangt. Manche der jungen Menschen unserer Zeit sind absolut bereit, sich einer Herausforderung nebst all ihren Folgen zu stellen, während andere, die aus dem einen oder anderen Grunde noch nicht so weit sind, jedenfalls Respekt für diejenigen haben, die sie angenommen haben, und auch die Person achten, die ihnen die Herausforderung erstmalig vor Augen geführt hat.
Darin liegt der große Unterschied von früheren Zeiten, als es eines gewaltigen Mutes bedurfte, gegen die vorherrschenden Meinungen und Ideen anzugehen; jemand, der damals den Mut dazu aufbrachte, wurde oft als Luftmensch, Träumer und dgl. verschrien.
Darüber hinaus bescheiden sich viele unserer jungen Menschen nicht damit, eine Herausforderung anzunehmen, die nur eine elegante Theorie (oder auch eine tiefe Philosophie) darstellt oder vertritt; sondern sie sind im gleichen Grade an der praktischen Anwendung der Theorie interessiert, und dies nicht bloß gelegentlich sondern als eine tägliche Aufgabe. In der Tat ist diese die Art von Theorie, die ihnen am besten zusagt.
Ein weiteres Aktivum unserer Jugend ist ihre geänderte Einstellung zu demjenigen, der die Herausforderung vorbringt: Wir haben feststellen können, dass "Baalei Tschuwa" – d.h. Personen, die selbst erst neuerlich eine Verpflichtung zur Beobachtung der Tora eingegangen sind – einen tiefen und dauernden Eindruck auf junge Leute machen, wenn sie zu ihnen über Tora und Jüdischkeit sprechen. Obwohl es an sich als logisch erscheinen dürfte, dass jemand, der die jungen Leute herausfordert, eigentlich auf viele Jahre zurückblicken sollte, in denen er sich mit der Idee, die er jetzt vorbringt, vertraut gemacht und identifiziert hat, wird dies heutzutage oft nicht mehr erwartet. Wir haben uns daran gewöhnt, jeden Augenblick mit raschen und grundsätzlichen Veränderungen in der physischen Welt ringsherum konfrontiert zu werden; und ein Gleiches ist gewiss in der spirituellen Welt ebenfalls möglich – wie sich ja auch unsere Weisen über einen "Baal Tschuwa" ausdrückten: "Jemand kann manchmal eine Ewigkeit in einem einzigen Augenblick erwerben."
Daher darf niemand die Pflicht vernachlässigen, die Wahrheit, die er erkannt hat, mit anderen zu teilen, selbst dann auch, wenn er nicht schon seit Jahrzehnten damit vertraut ist. Tatsächlich kann eine neu erworbene Erkenntnis sogar einen noch größeren Vorteil bedeuten, dadurch nämlich, dass er anderen als Vorbild dienen kann.
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