Im Wochenabschnitt Beschalach, der stets an Schabbat Schira gelesen wird, da er das Loblied am Schilfmeer enthält, berichtet direkt nach dieser überwältigenden Offenbarung und Fürsorge G-ttes dem Jüdischen Volk gegenüber, nämlich der Spaltung des Meeres und der Errettung vor dem anrückenden Heer des Pharao, von einer Begebenheit, die gerade an dieser Stelle nachdenklich stimmt - nämlich die Begebenheit der bitteren Wasser.
Das Volk stößt nach dreitägiger Suche nach frischem Wasser auf eine Quelle bitteren und ungenießbaren Wassers. Die erste Reaktion des Volkes ist die, sich bei Moses zu beschweren, "was sollen wir trinken?", sowie vor G-tt ihr Leid zu klagen. G-tt befehligt Moses daraufhin, vom Holz eines bestimmten Baumes in das Wasser zu geben, um es genießbar zu machen.
Grundsätzlich gibt es drei Methoden, um Bitternis zu vertreiben:
- Durch Verdünnung, d.h. durch die Zugabe von sehr viel frischem Wasser. Jene Methode kam allen Ansichten nach in diesem Fall nicht in Frage.
- Durch Überlagerung der Bitterkeit mit Süße, indem ein sehr starkes Aroma von Süße hinzugefügt wird. Dieser Ansicht folgt der Sohar, demnach ein Stück des Baum des Lebens, des Etz Chaim (der ebenfalls Tora symbolisiert) genommen wurde, um die bitteren Wasser süß werden zu lassen.
- Durch Selbsterkenntnis und Wandlung, d.h. der Bitterkeit das Negative ihres Wesens bewußt zu machen, so daß sie schließlich selbst ihre Bitterkeit in Süße verwandelt. Dieser Ansicht folgt Rabbi Jehoschua ben Korcha, der Autor der Mechilta (eines Kommentars zum Buch Schmot), demzufolge Moses ein Stück bitteres Holz dem Wasser zufügte und es sich dadurch verwandelte.
Was können wir daraus lernen? Dementsprechend gibt es ebenfalls drei Wege, den negativen Trieb in uns zu bekämpfen:
- Negatives mit Positivem zu verdünnen, indem man eine große Anzahl an guten Taten vollbringt.
- Ein wesentlich stärkeres Element und Potential an Gutem zu entwickeln, um das Schlechte davor verblassen zu lassen.
- Dem negativen Trieb in uns zu lehren, wie destruktiv er ist, so daß er anfängt sich selbst zu wünschen, seine Natur ins Gegenteil zu kehren.
Der letztgenannte Weg der Selbsterkenntnis ist indes der Ansatz eines wahren Baal Tschuwa, der seine Abgewandheit von G-tt realisiert und seine gewohnte Lebensweise ablegt.
(Basierend auf Likute Sichot, Band 6, S. 393)
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