„Ein Reicher ist nur ein Armer mit Geld.“ (W.C. Fields)
Josef war nicht nur reich, sondern sehr reich. Als Vizekönig von Ägypten und Schatzmeister des Pharaos, der für die Steuern zuständig war und nach dem Gesetz von jedem Geschäft einen Teil des Gewinns abschöpfen durfte, hätte er durchaus der Versuchung erliegen können, seinen Verstand vom Geld leiten zu lassen.
Wenn absolute Macht absolut korrumpiert, können Sie sich vorstellen, wie groß die Versuchung ist, wenn jemand Geld, Macht und Verstand hat? Er kann sich alles erlauben.
Es ist bewundernswert, dass Josef diese moralische Herausforderung bewältigte. Es ist lobenswert, dass er seine Talente für gute Zwecke nutzte. Und es ist erstaunlich, dass er über die Ungerechtigkeit triumphierte, die er erlitten hatte, und ehrbar blieb.
Josef hatte schrecklich gelitten. Er wurde als Kind entführt und als Sklave verkauft. Dann saß er wegen falscher Anschuldigungen jahrelang im Kerker. Niemand wäre überrascht gewesen, wenn das alles seinen Charakter verdorben hätte und wenn er sich an der grausamen Welt gerächt hätte.
Wir feiern Josef noch heute dafür, dass er das erlittene Unrecht nicht sühnte, sondern sein Land vor einer Hungersnot bewahrte. Das jüdische Volk wird oft mit Josef verglichen, und wir werden aufgefordert, ihm, dem „großen Ernährer“ nachzueifern (Psalm 80:2).
Josef war nicht nur deshalb als großer Ernährer bekannt, weil er den Armen half, sondern auch wegen seines spirituellen Erbes, das auch uns, seinen spirituellen Erben, zugute kommt. Wir können annehmen, dass die Charakterzüge, die Josef in harten Zeiten halfen, trotz Armut und Not seinen Glauben zu bewahren, ihn auch befähigten, bei klarem Verstand zu bleiben, als das Schicksal sich für ihn zum Besseren wendete.
„Wenn ich in Zeiten der Not zu G-tt bete“, dachte Josef im Vertrauen darauf, dass alles zu G-ttes Plan gehörte, „sollte ich dann nicht von diesem Glaubensreservoir zehren und für andere da sein, wenn es mir wieder besser geht?“
Ohne Josefs Vorbild könnten die meisten von uns bestenfalls hoffen, auf unserer Reise ein unsicheres Gleichgewicht zu bewahren. Gehen Sie auf Nummer sicher. Tragen Sie die Nase nicht zu hoch, sondern bleiben Sie bescheiden. Dann sind die Höhen nicht so erhaben, aber die Täler sind auch nicht so tief.
Wir brauchen einen Josef, um die Charakterstärke zu zeigen, nach der auch wir streben sollen, damit wir sogar in Zeiten der Not und Armut ehrlich und tapfer bleiben und auch in guten Zeiten den Glauben bewahren.
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