1. Zum Vers "und es näherte sich ihm Jehuda" sagen unsere Meister seligen Angedenkens, dass Jehuda bei diesem Herantreten zu Josef zu allem bereit war - auch zum Krieg (Bereschit Rabba 93:6).

Die Fortsetzung des Verses erklärt, warum sich Jehuda dermaßen für Benjamin eingesesetzte "...denn dein Knecht bürgt für den Jungen". Und im Namen dieser Bürgschaft war er auch bereit zum Krieg.

Dem Anschein nach, erscheint es zuerst unverständlich dass Jehuda einen Krieg mit Josef führen wollte (Bereschit Rabba 93:7). Jehuda und seine Brüder waren doch nur eine kleine Schar, Josef hingegen war ein Herscher, der ganz Ägypten unter sich hatte!

Nun stimmt es sicher, dass Jehuda ein großer Held war, doch Josef und seine Söhne waren, dem Midrasch zufolge, noch mächtigere Helden (Joma 28b): als er und seine Brüder mit den Füßen stampften, erzitterte ganz Ägypten. Als Josef seine Kräfte zeigte, gab Jehuda zu, dass Josef mächtiger sei als er. Wie aber konnte er dann sinnvoller Weise Krieg gegen Josef führen wollen?

Der Grund dafür ist wie folgt: Jehuda hatte die Verantwortung für Benjamin übernommen - "...denn dein Knecht bürgt für den Jungen". Jehuda hatte geschworen, er würde den Jungen zu Jaakow zurückbringen - komme, was da wolle. Sicherlich würden Jaakows restlichen Söhne unversehrt bleiben, aber dies tat nichts zur Sache: Jehuda war bereit sich für ein einziges jüdisches Kind aufzuopfern.

2. Dies ist eine Botschaft für jeden jüdischen Vater und jede jüdische Mutter: G-tt hat Sie mit der Verantwortung für jedes Ihrer Kinder betraut. Selbst für ein einziges Ihrer Kinder sind Sie gefordert, sich aufzuopfern um zu verhindern, dass mit ihm nichts geschieht, was mit einem jüdischen Kind nicht geschehen darf.

Das Ergebnis dieser Bereitschaft zur Selbstaufgabe und der Erziehung der Söhne und Töchter in heiliger Reinheit ist "sie waren fruchtbar" und noch mehr "sie vermehrten sich sehr". wie es in der Fortsetzung unseres Wochenabschnittes aufgezeichnet ist.