Bilder der Liebe für ein kleines Kind: Unschuldige, süße Küsse. Zu kurze Arme legen sich um Ihren Hals. Herzerweichende Abhängigkeit, aber auch Staunen und Aufregung. Eine ganz neue Erfahrung. Sie schrecken davor zurück und fühlen sich gleichzeitig zu ihr hingezogen.

Bilder der Liebe für ein älteres Kind: Es braucht nur noch wenig Hilfe. Es schaut Ihnen in die Augen und spricht Ihre Sprache. Manchmal ist es sogar schlauer als die Eltern. Charakter und Weisheit beginnen sich zu entwickeln. Umarmungen nehmen Ihnen den Atem. Sie fürchten, dass das Kind in den nächsten Jahren Überraschungen erleben wird, auf die es nicht vorbereitet ist.

Ein Textdichter schreibt über die Gefühle einer Frau, die eine erwachsene Tochter hat: “Ein Kind wird von einem Wesen, das man liebt, zu einem Wesen, das man verliert.”


Im Wochenabschnitt Schmot, dem ersten des Buches Exodus, werden die Juden zum ersten Mal “Kinder G–ttes” genannt. Der H-rr sagt: “Israel ist mein Sohn, mein Erstgeborener.” Das Wort “Erstgeborener” deutet auf Reife hin, das Wort “Kinder” auf Jugend. Beides sind Elemente unserer Beziehung zu G–tt und seiner Einstellung zu uns.

Es beginnt mit lebenswichtiger, bedingungsloser Liebe für ein kleines Kind. Später wird die Liebe vernünftiger und hängt auch von der Persönlichkeit des Kindes ab. Diese “logische” Liebe vermischt sich mit der bedingungslosen.

Wenn wir G–tt demütig dienen, sind wir wie kleine Kinder, voller Staunen und auf Hilfe angewiesen. Wenn wir G–tt mit intellektueller und spiritueller Reife dienen, gleichen wir erwachsenen Kindern, größer an Weisheit und Stärke, aber noch von der bedingungslosen Liebe abhängig, die immer für uns da ist.

Trotz der Unterschiede haben kleine und erwachsene Kinder eines gemeinsam: Das Bedürfnis nach bedingungsloser Liebe. Einerlei, wie viel wir lernen, wie sehr wir uns bemühen, wie klug wir werden – Seine Liebe ist immer für uns da.