Im Tora-Abschnitt dieser Woche lesen wir vom Schekalim-Ruf. Jeder Jude gab einen halben Schekel für den Fonds, der das öffentliche Opfer im Namen aller Juden darstellte.

Diese Mizwa verlangt nicht mehr und nicht weniger als einen halben Schekel - denn wenn ein Jude für eine heilige Sache spendet, gibt G-tt sogleich seinen Segen dazu. Unsere Initiative ist eine Art Impuls, der einen entsprechenden Impuls im Himmel auslöst. Beide zusammen bilden den vollständigen Schekel haKodesch (den "heiligen Schekel").

Obwohl unsere Bemühungen spontan und freiwillig sein müssen, wurde uns verheißen, dass der Himmel uns hilft, wenn wir eine gute Absicht verfolgen, so dass wir damit Erfolg haben.

Gewiss, das materielle Heiligtum in Jerusalem wurde zerstört und der G-ttesdienst und die Opfer finden dort nicht mehr statt. Aber im spirituellen Sinne besteht das Heiligtum mit allem, was dazu gehört, immer noch – in unserer täglichen Erfahrung mit der Tora und den Mizwot. Dies ist einer der Aspekte der Tora, der nicht den Grenzen von Raum und Zeit unterliegt.

Die Mizwa des halben Schekels lehrt uns unter anderem, dass die g-ttliche Gnade unseren Bemühungen, wenn sie aufrichtig sind, “auf halbem Weg entgegen kommt”. Selbst wenn das Ziel auf den ersten Blick zu ehrgeizig oder unmöglich erscheint, sind wir nicht allein auf unsere menschlichen Fähigkeiten angewiesen. Denn unsere Bemühungen lösen einen gleichartigen Impuls im Himmel aus, der selbst das “Unerreichbare” möglich macht.

Die Mizwa des halben Schekels war ursprünglich mit dem Bejt Hamikdasch verbunden, wo schlichte materielle Dinge durch Hingabe und Opfer in heilige Dinge transformiert wurden. G–tt hat den Juden also mit der Tora und den Mizwot unbegrenzte Macht gegeben. Jeder Jude ist fähig, kleine und gewöhnliche Dinge in Werte umzuwandeln, die jenseits der Natur liegen – indem er den Geboten G–ttes gehorcht. So erfüllt ein Jude seine Aufgabe im Leben und den Sinn der Schöpfung: eine Wohnung für G–tt hier auf Erden zu errichten, denn es steht geschrieben: “Lass sie ein Heiligtum für mich machen, damit ich unter ihnen wohne.”