Die dieswöchige Parascha Ki Tisa berichtet zu Anfang von dem Gebot der Tempelsteuer, bzw. von der jährlichen Abgabe eines halben Schekel (Machzit HaSchekel), mit der die täglichen Gemeinde-Opfer finanziert wurden. Diese Anweisung erscheint auf den ersten Blick auch als recht einfach verständlich und unkompliziert. Und dennoch schreibt Raschi in seinem Kommentar hierzu, daß G-tt Moses zum genaueren Verständnis dieser Mitzwa eine Halbschekel-Münze aus Feuer zeigte. Wie ist dies zu verstehen?

Von den vier Elementen - Erde, Wasser, Luft und Feuer - unterscheidet sich Feuer am grundlegendsten von den jeweils anderen. Es strebt und richtet sich prinzipiell nach oben, d.h. dem Himmel entgegen, dabei tanzend und flackernd, bis es sich schließlich (wenn beispielsweise der Docht ausgebrannt ist) wieder mit seinem Ausgangspunkt vereint. Auch besitzt Feuer keine definierte Form oder Körperlichkeit.

Eine Münze hingegen ist aus aus Metall gefertigt und somit dem niederen Element der Erde zuzuordnen. Im Gegensatz zu Feuer fällt eine Münze auch der Schwerkraft folgend stets zu Boden. Ebenso hat eine Münze eine genau definierte Form und besitzt Körperlichkeit.

Den gegensätzlichen Eigenschaften beider Elemente können wir entnehmen, daß Feuer die transzendenten Dimensionen der Spiritualität sowie eine Münze im Gegensatz hierzu alles Physische symbolisiert.

Nicht trotz dieser Gegensätzlichkeit, sondern gerade wegen ihr, zeigte G-tt Moses eine Münze aus Feuer und gab ihm hiermit zu verstehen, daß Irdisches, bzw. Profanes nicht unbedingt einen Widerspruch zu Spirituellem, bzw. Heiligem darstellen muß. Physische und spirituelle Dimensionen stoßen sich nämlich nicht zwangsläufig ab, sie können vielmehr in Harmonie miteinander existieren, sogar bis zu dem Punkt, an dem sie miteinander verschmelzen - wie es die Münze aus Feuer versinnbildlicht.

Auf einer mehr praktischen Ebene zeigte G-tt Moses damit, daß auch einfache und grundsätzlich egoistische Menschen dazu fähig sind, G-tt letztlich in einer höchst noblen und uneigennützigen Art zu dienen.

(Basierend auf Sichat Schabbat Parascha Ki Tisa 5749)