Ein Mann geht in ein exklusives Geschäft und sucht das perfekte Geschenk für seine Schwiegermutter. Es sollte für den kleinsten Preis die größte Wirkung erzielen. Während er sich umschaut, hört er, wie der Chef einen Angestellten rügt, der eine sehr teure Porzellanvase zerbrochen hat.
Er handelt einen sehr günstigen Preis für die Scherben aus und vereinbart, dass sie verpackt und bei der Geburtstagsfeier geliefert werden – aber der Tollpatsch müsse sie am Eingang fallen lassen!
Der große Tag kommt, der Bote ebenfalls. Der Plan ist fehlerlos. Alle haben großes Mitgefühl, und die Schwiegermutter versichert: „Mach dir nichts daraus, mein Lieber – die gute Absicht zählt!“
Alles wäre gut gegangen, hätte nicht ein Nudnik das Päckchen geöffnet, um den Inhalt zu sehen. Ich möchte nicht in den Schuhen unseres Freundes stecken, wenn seine Schwiegermutter die Scherben sieht, die der dumme Angestellte sorgfältig einzeln verpackt hat!
Scherben bringen Unglück
Mosche steigt vom Berg und sieht eine schockierende, üble Szene. Kaum einen Monat nach der Übergabe der Zehn Gebote, während das Echo der Offenbarung am Sinai noch nicht verhallt ist, haben sich einige Juden aufgelehnt und ein Idol gebaut, ein goldenes Kalb.
Mosche wird so wütend, dass er die zwei Luchot (Tafeln) zerschmettert, die Sünder bestraft und dann sofort zurück auf den Berg eilt, um G-ttes Gnade zu erflehen. Achtzig Tage danach (an dem Tag, der später Jom Kippur wurde), gibt G-tt seinem Volk eine zweite Chance und erlaubt Mosche, zwei neue Tafeln zu behauen.
Die beiden Tafelpaare – das zerbrochene und der Ersatz – sind für immer in der Bundeslade aufbewahrt.
Aber warum die Bruchstücke aufbewahren? Inwiefern unterscheiden sie sich von der Katastrophe in der oben erzählten Geschichte? Sind sie nicht ein bloßes Symbol unserer Sünde und Strafe? Warum ein Souvenir aufheben, das an diese dunkle Stunde erinnert?
Selbstzufriedenheit oder Selbstbetrug?
Wer nie kämpfen musste, nie enttäuscht wurde, kann sich mit G-tt und seiner Tora nicht wirklich verbinden. Selbstüberschätzung hält uns vom G-ttlichen fern. Die Narben, welche die Welt uns zugefügt hat, die Folgen unserer Schlachten und überwundenen Versuchungen, sind das Eintrittsgeld für das Reich G-ttes.
Der Empfang der Tora am Berg Sinai war ein ekstatisches Ereignis ohne Parallele. Gewiss hatten alle das Gefühl, persönlich für die g-ttliche Offenbarung auserwählt zu sein. Wie konnten sie dann Selbstzufriedenheit vermeiden?
Da die Scherben der Luchot aufbewahrt wurden, erinnerten sie uns ständig an unsere Fehler in der Vergangenheit. Der Beweis für unsere Sünden und die daraus folgende Reue inspirierten das ganze Volk, sich wieder mit G-tt zu vereinen und in Zukunft Fallstricken aus dem Weg zu gehen. Deshalb hatten wir das Recht, die Tora nicht nur zu empfangen, sondern auch mit G-tt und mit ihr zu leben.
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