"Und es wird sein, wenn ihr nicht auf die Stimme G-ttes hört... dann werden all diese Flüche über euch kommen..." [Dwarim 28, 15].

Der Begriff "Wehaja" - "und es wird sein" - scheint hier überflüssig zu sein - sowie auch ungeeignet, da er in der Regel verwendet wird, um Freude und Glück auszudrücken. Als der Alter Rebbe, Rabbi Schneor Salman von Ljadi, in Ljosna lebte, war er dort am Schabbat der Baal Koreh (der Vorleser des wöchentlichen Tora-Abschnitts). Eines Tages war der Rebbe zu Schabbat Paraschat Ki Tawo verreist und ein anderer Vorleser übernahm seine Aufgabe. Der Sohn des Alten Rebben, Dow Bär, der eines Tages die Nachfolge seines Vaters antreten sollte und zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal Bar Mitzwa war, fiel in Ohnmacht, als er die Flüche hörte, die in dieser Parascha enthalten sind. Der junge Dow Bär wurde so krank, dass es sogar fraglich war, ob er überhaupt am folgenden Jom Kippur hätte fasten können.

Als sein Zustand sich verbesserte, fragte man ihn, warum ihn die Flüche in Paraschat Ki Tawo an diesem Schabbat so viel mehr zusetzten, als noch in den vergangenen Jahren? Er antwortete daraufhin: "Wenn mein Vater die Tora ließt, hört man keinerlei Flüche." Denn Rabbi Schneor Salman sah in den Flüchen nicht den endgültigen Willen G-ttes. Im Gegenteil, G-tt liebt sein Volk und möchte es in Wahrheit mit Segen überschütten. Die in der Tora enthaltenen Flüche sind insofern nur oberflächlich - in ihnen sind vielmehr Segnungen versteckt, mit denen das jüdische Volk letztendlich belohnt werden wird. Folglich ist der Begriff "Wehaja" auch angemessen, um die Freude auszudrücken, die das jüdische Volk durch den inhärenten Segen ultimativ erfahren wird.

Als ein Beispiel für Segnungen, die in Flüchen versteckt sind, kann folgender Passuk angeführt werden:

"Schorecha Tawu'ach Le'enecha Welo Tochal Mimenu; Chamorecha Gasul Milfanecha Welo Jaschuw Lach; Zonecha Netunot Le'ojewecha We'ein Lecha Moschiah" - "Dein Ochse wird vor deinen Augen geschlachtet und du wirst nicht von ihm essen; dein Esel wird dir geraubt und nicht mehr zu dir zurückkehren; deine Herde wird deinen Feinden gegeben und dir wird keine Rettung sein" [Dwarim 28, 31].

Wenn wir die Worte dieses Passuks in umgekehrter Reihenfolge lesen, steckt dieser voller Segnungen: "Moschiah Lecha We'ein Le'ojewecha" - "geholfen wird dir und nicht deinen Feinden"; "Netunot Zonecha Lecha Jaschuw" - "weggegeben war deine Herde, zu Dir wird sie zurückkehren"; "Welo Milfanecha Gasul Chamorecha" - "dein Esel wird nicht von dir geraubt werden"; "Mimenu Tochal Welo Le'enecha Tawu'ach Schorecha" - "von ihm wirst du essen und dein Ochse wird nicht vor deinen Augen geschlachtet."