Zwei Mizwot sind mit dem Verbot, die Kleider des anderen Geschlechts zu tragen, verbunden. In der Tora steht:1

a) "Die Kleider eines Mannes sollen nicht von einer Frau getragen werden,
b) noch soll ein Mann die Kleider einer Frau tragen,
denn wer auch immer das tut, ist ein Greuel für G-tt, deinen G-tt."

Cross-Dressing kann zu unmoralischer Freizügigkeit führen.2 Das Tragen der Kleidung einer Frau würde es einem Mann ermöglichen, sich unangemessen unter Frauen zu mischen und umgekehrt. Zusätzlich kann schon allein das Tragen von Frauenkleidern einen Mann auf unangebrachte Gedanken bringen.3

Maimonides sagt in seinen Anleitungen für den Verwirrten,4 dass einige der alten, heidnischen Rituale Cross-Dressing einschlossen, so dass wir uns auch aus diesem Grund von solchem Verhalten distanzieren sollen.

Gemäß unseren Weisen5 lässt sich daraus folgern, dass sich dieses Verbot nicht nur auf Kleider bezieht, sondern auch auf gewisse kosmetische Aktivitäten, die als typisch weiblich betrachtet werden und daher nicht von einem Mann praktiziert werden können.

Dieser Artikel wird sich sowohl mit Bekleidungsverboten, als auch mit kosmetischen Praktiken befassen.

Kleidung

Falls es ein Kleidungsstück gibt, das nur von Frauen getragen wird, darf es ein Mann nicht anziehen. Gleiches gilt auch umgekehrt.6

  1. Ein Unisex-Kleidungsstück, das von Männern und Frauen getragen wird, können beide Geschlechter tragen.7
  2. Handelt es sich um ein Kleidungsstück, bei dem in der Verarbeitung bestimmte Unterschiede gemacht werden, wie z.B. bei der Knopfleiste auf der linken statt auf der rechten Seite, dann dürfen Männer ausschließlich denjenigen Stil tragen, der spezifisch für sie bestimmt ist. Gleiches gilt auch für Frauen.8
  3. Gemäß der Übersetzung von Jonathan ben Usiel zu diesem Vers, ist in diesem Verbot ebenfalls enthalten, dass eine Frau oder ein Mädchen keinen Tallit und keine Tefillin anlegen soll.9
  4. Es ist sogar verboten, ein einzelnes für das andere Geschlecht bestimmtes Kleidungsstück zu tragen, selbst wenn alle anderen Kleider für das eigene Geschlecht bestimmt sind.10
  5. Einige erlauben es z.B. einem Schauspieler, sich mit den Kleidern des anderen Geschlechts zu verkleiden, da er mit dieser Handlung keinerlei Freizügigkeit beabsichtigt.11 Die akzeptierte Ansicht ist es jedoch, dies zu verbieten.12 Trägt der Schauspieler nur ein für das andere Geschlecht bestimmtes Kleidungsstück, braucht nicht protesiert zu werden,13 obwohl es besser wäre, dies zu vermeiden.
  6. Einige halchische Autoritäten erlauben es einer Frau, das Gewand eines Mannes zu tragen, um sich vor Kälte zu schützen, jedoch nicht, um sich als ein Mann zu kleiden.14 Andere verbieten es.15 Das bedeutet, dass es selbst für jene Zwecke nicht erlaubt ist, sich gänzlich in die Kleider des anderen Geschlechts zu hüllen.16
  7. Stile der Bekleidung variieren je nach Ort und Zeitalter. Das Verbot betrifft generell nur diejenigen Kleider, die aktuell und in der eigenen Wohnumgebung vom anderen Geschlecht getragen werden. Sobald sich der Stil ändert, und ein bestimmtes Kleidungsstück von beiden Geschlechtern getragen werden kann, wird es halachisch zulässig, ein solches Kleidungsstück zu tragen. Es ist jedoch fraglich, ob diese Erlaubnis sich ausschließlich auf den Kleidungsstil der lokalen Halacha-beachtenden Juden, oder auch auf die lokalen Nichtjuden bezieht.17
  8. Da es in der westlichen Welt bereits üblich ist, dass Frauen Hosen tragen und es noch dazu spezielle Damenhosen gibt, sind einige der Meinung, dass Hosen heutzutage nicht mehr als typische Herrenkleidung gelten. Trotzdem wird das Hosentragen der Frauen weiterhin als unziemlich betrachtet, weil Hosen viel formbetonter sind, als ein Kleid oder Rock. Jedoch sind Hosen immer noch besser, als ein anstößiges Kleid oder gar ein Minirock.18 Ein angepasster Rock ist gemäß Halacha ein mindestens knielanger Rock, der die Knie auch in jeder Sitzposition bedeckt. Viele halachische Autoritäten betrachten Hosen immer noch als Herrenkleidung und verbieten es den Frauen, Hosen zu tragen, gemäß dem generellen Verbot, dass Frauen keine typische Herrenbekleidung tragen sollen.19
  9. Da normalerweise nur Männer in Kampfeinheiten dienen,20 ist es den Frauen verboten, Waffen zu tragen.21 Aus diesem Grund hat die tugendhafte Yael den kanaanischen General Sisra mit einem Zeltpflock beseitigt und nicht etwa mit einem Schwert.22
    Wird eine Waffe zur Selbstverteidigung benötigt, tritt diese Regel außer Kraft.

Andere Verschönerungen

Dieses Gesetz umfasst auch das Verbot für Männer, kosmetische Praktiken anzuwenden, die nur Frauen eigen sind. Deshalb ist es Männern nicht erlaubt, Achselhöhlen, Beine oder andere Körperteile zu rasieren, die nur von Frauen rasiert werden.23 Der Zemach Zedek24 ist der Meinung, dass es Männern aus diesem Grund sogar verboten ist, den Bart zu rasieren oder mit Enthaarungscreme zu entfernen, da diese Praktiken nur von Frauen angewendet werden. Andere sind nicht dieser Meinung.25

Da Frauen oft jünger aussehen möchten, färben sie sich die Haare, bevor sie weiß oder grau werden. Aus diesem Grund ist es Männern verboten, dasselbe zu tun.26 Ein Herr darf nicht einmal ein einzelnes weißes Haar zwischen den schwarzen Haaren herausreißen.27 Es wäre ihm jedoch erlaubt, sein Haar weiß zu färben.28

Falls bei einem Mann das Haar frühzeitig ergraut, und er durch Färben einen besseren Eindruck auf seine potentielle Partnerin machen möchte, oder um einen besseren Posten zu finden, erlauben es ihm einige Autoritäten,29 das Haar zu diesem Zweck zu färben.30