In diesem Tora-Abschnitt verlässt Jakob sein süd-israelisches Zuhause (oder genauer gesagt flieht er von Zuhause) und geht nach Haran, wo seine Mutter aufgewachsen war. In der Midrasch steht, dass Jakob auf der Durchreise von seinem eigenen Neffen, Esaus Sohn Eliphas, ausgeraubt wurde.
Nach einer 14-jährigen Pause in der berühmten von Noach's Urururenkel Eber geleiteten Jeschiwa-Akademie kommt Jakob endlich nach Haran. Da wird er von seinem Onkel Laban immer wieder betrogen. Misstrauisch begrüßt er Jakob. Er küsst ihn zwar, jedoch nur um herauszufinden, ob Jakob vielleicht Edelsteine in seinem Mund versteckt hat.
Jakob wohnte allein in einer feindlichen Umgebung, wurde vom eigenen Schwiegervater betrogen und gehasstJakob heiratet beide Töchter Labans und arbeitet 20 Jahre bei seinem Schwiegervater, was sogar unter normalen Umständen unüblich ist. Jakob erzieht dort elf der zwölf späteren Stammväter Israels und eine Tochter, und bringt ihnen bei, den Fußstapfen seines Großvaters Abraham und Vaters Isaak zu folgen. Dann kehrt Jakob mit seiner Familie nach Israel zurück.
Jakob wohnte allein in einer feindlichen Umgebung, wurde vom eigenen Schwiegervater betrogen und gehasst. Jakob arbeitete Tag und Nacht, um seine Familie zu ernähren, und musste mehr als drei Jahrzehnte seine heiligen Eltern und sein Heimatland entbehren.
Obendrein wusste Jakob, dass sein Zwillingsbruder ihn wegen des gestohlenen Segens kaltblütig ermorden würde.
Jakob hätte dem Druck nachgeben, ein ungesundes Zuhause mit einer nicht funktionierenden Familie aufbauen und zu den Kinder sagen können: "Wehe Dir, oder ich bring dich um!" Die Kinder hätten selten gute Worte vom Vater gehört und gelernt, dass sie anders sind. Aber warum sie anders sind, hätten sie nicht verstanden. Soziologen würden meinen, dass Jakob verwirrte Kinder aufzieht, die mit einem tiefsitzenden Hass auf die "archaisch lästigen" Werte ihrer Vorfahren aufwachsen.
Doch das geschah nicht, denn jedes einzelne Kind blieb dem Erbe treu, ehrte Jakob und sicherte die Kontinuität der jüdischen Nation.
Bewundernswert, wie Jakob seine Überzeugungen lebte und seinen unverwüstlichen Charakter unter solch feindlichen Umständen behielt.
Meine Großeltern mütterlicher- und väterlicherseits wuchsen im kommunistischen Russland auf, wo Millionen ihrer jüdischen Brüder und Schwestern auf die utopischen Träume von Marx und Lenin hereinfielen. Während Nachbarn, Freunde und Geschwister meiner Großeltern den attraktiven Unsinn glaubten, haben meine tapferen Vorfahren den lebensbedrohlichen Sturm überstanden. Heute setzen ihre Nachkommen, deren Zahl dreistellig ist, ihr Erbe fort.
Woher haben meine Großeltern ihre Kraft und dieses Durchhaltevermögen bekommen?
Wir bekommen kein Werte-Rückgrad im Atomspaltungs- oder Mathematik-UnterrichtJakobs Geschichte gibt die Antwort:
Er entwickelte sein Rückgrad in den 14 Jahren, in denen er sich ins Tora-Studium und Gebet vertiefte. Das waren 14 Jahre unberührter Heiligkeit. Erst danach hat er die Geschäftswelt betreten, in der Jakob unglaublich erfolgreich wurde.
So hat sich auch die Jeschiwa-Erziehung meiner Großeltern für sie ausgezahlt.
Wir bekommen kein Werte-Rückgrad im Atomspaltungs- oder Mathematik-Unterricht. Ja, Wissen ist lebenswichtig, aber junge und beeinflussbare Kinder müssen zuerst und vor allem im Studium der Werte und des Glaubens, d.h. in der Tora, unterrichtet werden.
Bringt eurem Kind erst das Alef-Bet vor dem Alphabet bei!
Und in wenigen Jahren, wenn eure jüdischen Enkelkinder auf eurem Schoss "Ich hab 'ne kleine Dreidel ..." singen, dann werdet ihr dankbar sein, dass ihr es so gemacht habt ...
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