"Er nahm von den Steinen des Ortes und legte sie um (bzw. unter) seinen Kopf, und legte sich dort schlafen" [Bereschit 28, 11].
Warum bettete Jakob seinen Kopf zum Schlafen ausgerechnet auf Stein?
Die Gemara besagt, "wer ein Chassid (d.h. ein frommer Mensch) sein möchte, solle die Gesetze von Nesikin (wörtlich übersetzt Schädigungen) beachten" [Traktat Baba Kamma 30a]. Mit anderen Worten: Er soll sich davor hüten, anderen irgendeinen Schaden, sei es am Körper, sei es am Eigentum, zuzufügen; Raba (Raba bar Josef bar Chama) sagte aus, der Mensch solle die Awot, d.h. die Sprüche der Väter - auch das Buch der Ethik genannt - beachten. Andere wiederum sagen, der Mensch solle die Gebote der Brachot (d.h. der Segnungen) beachten und dadurch die Allmacht G-ttes anerkennen, Ihn preisen, sowie sich bei Ihm für alles im Leben dankbar erweisen. Das hebräische Wort für Stein - Ewen - wird aus den Anfangsbuchstaben der Begriffe 'Awot, Brachot und Nesikin' gebildet.
Als sich Jakob darauf vorbereitete in die Welt der Fremde hinauszuziehen, beschloß er, als ein Chassid zu gehen. Das Plazieren der Steine um, bzw. unter seinen Kopf kann insofern als ein Ausrichten seiner Gedanken nach den drei zuvor genannten Bestrebungen, d.h. nach den Awot, Brachot und Nesikin verstanden werden.
Vereint unterstreichen diese drei Fundamente im Judentum, daß jedes von ihnen gleichsam wichtig ist, und daß sich mit allen drei gemeinsam ein 'Beit Elokim', d.h. ein Haus G-ttes erbauen läßt.
Darüber hinaus kann man sagen, daß in 'Brachot' - der Anerkennung von sowie Dankbarkeit gegenüber G-tt - ein Hinweis auf die Beziehung zwischen G-tt und Mensch liegt, in 'Nesikin' - der Obhut im Umgang mit anderen - hingegen die Beziehung zwischen den Menschen untereinander reflektiert wird. Um jedoch ein stabiles Haus G-ttes zu errichten, bedarf es noch beide Bereiche mit den Lehren unserer Vorfahren, d.h. mit den Awot in Einklang zu bringen.
(Basierend auf den Lehren des Lubawitscher Rebben.)
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