Lieber Leser,

der Monat Elul ist alljährlich die Zeit, da die jüdische Gemeinschaft vom Geist der Tschuwa beseelt ist. Das alte Jahr klingt aus mit Tschuwa während der Slichot-Tage; das neue Jahr wird im gleichen Geiste durch die Zehn Bußtage eingeleitet; und der heiligste Tag im Kalender, Jom Kippur, stellt gleich zu Anfang des Jahres den Gipfelpunkt dar, indem hier die zentrale Stellung von Tschuwa im jüdischen Leben betont wird.

Was aber eigentlich ist Tschuwa – eins der mächtigsten Potentiale, die dem Juden von seinem Schöpfer gegeben sind?

Die Mizwa von Tschuwa: Tschuwa hat zweierlei Aspekte: einmal ist in diesem Begriff die aufrichtige Reue für das Negative der Vergangenheit – die Sünden und bösen Taten – enthalten, auf der anderen Seite wird gleichzeitig damit für die Zukunft der feste Entschluss gefasst, nicht wieder zu versagen.

Was die Tschuwa erreicht: Das Wort "Tschuwa" geht auf eine hebräische Wurzel zurück, die "zurückkehren" bedeutet, und somit ist hierin das Streben ausgedrückt, dass man zu einem früheren und unbefleckten Zustand zurückkehrt. Dadurch ist der reuige Mensch in die Lage versetzt, "sich zu rehabilitieren" und G-ttes Gunst wieder zu erlangen, so dass er "G-tt, in Seiner Gnade, wieder angenehm ist und von Ihm geliebt wird, wie es ja vor der Sünde auch der Fall war". Wenn diese Reue bedingungslos und ernsthaft ist, dann ist es dem reuigen Menschen gegeben, seine Zukunft so zu gestalten, dass sie keine Makel mehr aufweist, und zwar nicht bloß in seinen Taten sondern ebenso in seinen Worten und Gedanken.

Schabbat Schalom