Lieber Leser,

zu den Segensworten "G-tt möge dir geben", die Isaak über seinen Sohn Jakob aussprach (Genesis 27, 28), bemerkt der Midrasch, dass Jakob zehn Segnungen erhielt, in Übereinstimmung mit den Zehn Aussprüchen, in denen die Welt geschaffen worden ist ("Sprüche der Väters" 5, 1).

Wo immer in unserer Lehre der Ausdruck "in Übereinstimmung mit" gebraucht wird, ist eine solche "Übereinstimmung" viel mehr als eine rein äußerliche Zahlengleichheit. Vielmehr müssen die verglichenen Themen oder Gegenstände, an sich, erst einmal in einer inneren Verbindung miteinander stehen, und dadurch ist es dann, dass auch ihre Zahlen oder Nummern einander entsprechen.

Unsere menschliche Verstandeskraft indessen geht in umgekehrter Reihenfolge vor, nämlich vom Späteren zum Früheren, von der Wirkung zurück zur Ursache, vom Einfachen zum Komplizierten. Uns leuchtet die Übereinstimmung der Gegenstände selber – also der Ursache oder der Voraussetzung – erst dann ein, wenn wir ihre Zahlengleichheit – die Wirkung oder die Folgerung – zur Kenntnis genommen haben. Das ist unser menschlicher Fortschritt vom Einfachen zum Komplizierten. Um aber die wirkliche und wesentliche Beziehung zwischen zwei Dingen zu begreifen, dazu gehört, dass man ihre Natur, ihr eigentliches Wesen versteht.

Schabbat Schalom

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