Einige erfahren Freiheit, indem sie mit einem Kanu in unberührter Natur über einen See fahren. Ich fühle mich frei, wenn ich keine Entschuldigungen mehr habe.
Es gibt etwas, das ich unbedingt tun möchte. Aber ich möchte es auch nicht tun. Also gebe ich meiner Frau, meinen Kindern, meinem Alter, meiner Jugend, meiner Kindheit, meinem Vermieter und meinem Arbeitgeber die Schuld. Eine Weile geht es gut - einen Tag, einen Monat, ein Jahr - aber irgendwann erreiche ich den unvermeidbaren Punkt, an dem es keine Entschuldigungen mehr gibt.
Was für eine Erleichterung! Ich nehme einen tiefen, berauschenden Atemzug. Ich fühle mich 50 Pfund leichter. Jetzt sind nur noch ich und mein Selbst im Ring - mein inneres Selbst und mein äußeres Selbst - möge der Bessere gewinnen.
Im Toraabschnitt Bo lesen wir, wie die letzte der Zehn Plagen letztlich den geist der Ägypter brach und die Kinder Israel nach vier Generationen Sklaverei - in der Sonne Mazza backend - triumphal aus Ägypten heraus marschierte.
Sollte jetzt nicht der Abspann kommen? Nicht ganz, denn stattdessen erscheint ein Bild, auf dem "Sieben Tage später" steht und es kommt die Eröffnungsszene des Toraabschnitts Beschalach. Die Israeliten gehen heiter durch die Wüste, als sie über ihre Schultern sehen und die Ägypter erblicken, die sie verfolgen. Es scheint, dass das Auswandern aus Ägypten nicht ausreicht. Wir werden erstmal ein Meer teilen müssen, bevor wir weiter in den Sinai gehen können.
Was ist da los? Die Ägypter wurden doch entscheidend geschlagen; ihre Götter als nutzlos entlarvt; ihr stolzer Pharao vollkommen erniedrigt! Er kam doch in der Mitte der Nacht im Pyjama raus, um Moses und Aaron anzuflehen, ihr Volk so schnell wie möglich aus Ägypten herauszuführen. Wer also ist dieser mächtige Pharao, der wie eine Fata Morgana in der Wüste auftaucht und sich uns mit seiner Armee von Streitwagen und Reitern an die Fersen heftet?
Die chassidische Lehre erklärt, dass es tatsächlich zwei verschiedene Ebenen der menschlichen Suche nach Freiheit gibt. Deshalb gibt es Bo und Beschalach. Deshalb gibt es die ersten und späteren Tage von Pessach. Deshalb gibt es den Exodus aus Ägypten und den "Exodus, Teil II" - die Teilung des Meeres.
Es gibt die Art von Sklaverei, in der die Ketten, die unsere Seelen fesseln, von außen angelegt werden - wenn man zum Beispiel von seinem Chef gekündigt wird, der Vermieter die Miete erhöht und die Schwiegermutter sich selbst zu einem Wochenende einlädt. Es gibt aber auch die interne Sklaverei, die unsere eigenen, selbst auferlegten Fesseln sind - unsere Wut, unsere Eitelkeit, unsere Faulheit, unsere Gier.
Es ist einfacher für uns, uns frei zu fühlen, wenn wir eine von außen auferlegte Begrenzung überwunden haben. Wir sind schockiert und überrascht, als wir entdeckten, dass Pharao uns verfolgte, nachdem wir Ägypten verließen. Aber der Pharao, der uns der Wüste nachstellt, ist der, den wir aus Ägypten mit uns nahmen. Wir wurden zwar von dem Ägypten befreit, das sich uns von außen näherte, aber müssen noch das Ägypten in uns selbst überwinden.
Um das zu tun, müssen wir unser Meer teilen und die Tiefen des Wer und Was wir sind ergründen, umso das wahre Ich aufzudecken.
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