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Wie:
Während das Brautpaar ein paar private Momente im Jichud Raum verbringt, versammeln sich die geladenen Gäste in der Trauungshalle, wo der erste Gang des Hochzeitsmahls serviert wird. Während die Menge sich an den Häppchen erfreut, verlässt das neuvermählte Brautpaar gemeinsam mit den engsten Verwandten das Jichud Zimmer und begeben sich in einen Seitenraum, um Fotos zu machen.1
Nach diesem schnellen Shooting betritt das Brautpaar die Hochzeitshalle, wo sie feierlich mit Musik, Gesang und Tanz begrüßt werden. Singen, tanzen und die Feierlichkeit sind der zentrale Punkt dieser Angelegenheit und wird – von ein paar Unterbrechungen, wenn die verschiedenen Gänge serviert werden, abgesehen - bis zum Tischgebet fortgeführt.
Nach dem ersten Tanz setzt sich das Brautpaar ans Kopfende des Tisches, wo auch die jeweiligen Eltern bzw. Großeltern des Paares, der Rabbiner sowie andere anwesende Ehrengäste sitzen.2 Der Bräutigam rezitiert traditionell den Hamozi-Segen über eine überdimensionale Challa, die geschnitten und dann mit der Menge geteilt wird.
Die größten Gelehrten legen ihr sorgfältiges Studium der Tora beiseite um das neue Paar zu unterhaltenAm Festmahl teilzunehmen, sich mit dem Brautpaar zu freuen, sie zu bejubeln und ihre Herzen an diesem besonderen Tag zu erfreuen ist eine große Mizwa. Der Talmud besagt, dass unsere größten Gelehrten ihr sorgfältiges ununterbrochenes Torastudium beiseite legen, zum Wohle der Unterhaltung des neuen Paares mit Tanz und Gesang.
Neben dem typischen Tanz und Gesang beinhaltet die traditionelle jüdische Hochzeit auch Darbietungen wie Jongleure, Requisiten und verschiedene Arten von Akrobatik und Stunts – alle werden vor dem Brautpaar aufgeführt.
An ihrem Hochzeitstag sowie während der gesamten folgenden Schewa Brachot Woche wird das Brautpaar königlich behandelt. Sie werden mit Wein und Speiß bedient und jeder Wunsch wird ihnen von den Lippen abgelesen. Es wird als Privileg angesehen, sie zu bedienen!
Laut Sohar ist es angemessen, Leute zum Hochzeitsmahl einzuladen. Kein freudiger Anlass ist komplett, wenn er nicht mit den weniger Glücklichen geteilt wird. Es ist ebenso von größter Wichtigkeit, dass die Errichtung eines jüdischen Heims auf Freundlichkeit und Mitgefühl basiert. Dieser Logik nach ermutigte der Rebbe dazu, eine Spendenbüchse auf die Tische der Hochzeit zu stellen.3
Die Männer tanzen mit dem Bräutigam in einem Kreis, die Frauen mit der Braut.4 Zwischen den Tanzkreisen sollte eine Mechiza (Trennwand) aufgestellt werden.5
Warum:
Laut jüdischer Tradition werden feierliche Veranstaltungen immer mit einem Mahl begangen. Besonders die Einhaltung einer großen Mizwa wird mit einer Seudat Mizwa, einem "Mizwamahl", begangen. Dieses sollte Brot, Fleisch oder Geflügel sowie Wein beinhalten. Daher ist die Teilnahme an einem Hochzeitsempfang, welcher das Gebot der Ehe feiert, eine Ehre und ein Gebot an sich.
Kabbalistische Bedeutung:
Emotionen können nicht mit den physischen Sinnen wahrgenommen werden, haben aber gewiss einen Einfluss auf das physische Benehmen, durch das es sich auch ausdrückt. Sie bestimmen ob man freudig durch die Gegend tänzelt oder ob man mit schlürfendem Gang schlendert. Freudige Emotionen werden durch Tanz zum Ausdruck gebracht; eine Person, die glücklich ist, “tanzt vor Freude.”
Die größte Freude wird durch das “freie Tanzen”, welche jüdische Hochzeiten charakterisieren, zum Ausdruck gebrachtEs gibt zwei grundlegende Arten von Tanz, die die verschiedenen Phasen der Freude ausdrücken. Es gibt den choreographischen Tanz, der aus verschiedenen Schritten und Bewegungen besteht und bei dem alle Teilnehmer dem Rhythmus folgen – ihre Schritte werden von den jeweiligen Regeln des Tanzes bestimmt.
Dann gibt es eine Art Tanz, der überhaupt keinen choreographischen Regeln folgt. Als König David die Bundeslade zuerst nach Jerusalem brachte, beschrieb man ihn als “hüpfend und tanzend” mit Freude.6 Die ungezügelte Freude, die ihn in diesem Moment überkam, erlaubte es ihm nicht, seine Bewegungen auf die instrumentierte Schrittfolge eines gegebenen Tanzes zu beschränken. Sein gesamtes Wesen tanzte und sprang.
Während choreographierte Tänze geschmackvoll und schön sind sowie ein Hauptbestandteil aller Hochzeiten, die intensive Freude, die bei einer Hochzeit erfahren wird, drückt sich durch die Kreise des “freien Tanzens”, die traditionelle jüdische Hochzeiten charakterisieren, aus.
Jeder Jude ist Teil des größeren jüdischen Körpers – ein Körper, der jede jüdische Seele aller Generationen beinhaltet. Eine jüdische Hochzeit stellt eine Verbindung zwischen allen vorangegangenen und allen zukünftigen Generationen her. Folglich ist jede jüdische Hochzeit ein historischer und bedeutender Moment – nicht nur für das Paar und deren Eltern, sondern für die gesamte Gemeinschaft. Dies wird belegt durch die Teilnahme aller Anwesenden am Tanz und Gesang – jeder einzelne fühlt sich berechtigterweise als Teil dieses bedeutenden Ereignisses.
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