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Wie:

Die Chuppa ist ein Baldachin, der an 4 Stangen befestigt ist. Die Chuppa sollte idealerweise mit Verzierungen versehen sein, jedoch ist dies nicht unbedingt erforderlich – ein Tallit auf 4 Stangen tut es auch.

Die aschkenasische Tradition besagt, dass die Chuppa draußen abgehalten wird. Bestimmte Trauhallen haben ein Oberlicht, das während der Zeremonie geöffnet wird. Die sefardische Tradition jedoch ist, „überdachte“ Chuppas zu halten.

Es ist Brauch, dass die Gäste während der Zeremonie sitzen und auch dann nicht aufstehen, wenn Braut oder Bräutigam in Richtung Chuppa gehen.

Ein Minjan (10 erwachsene jüdische Männer) sollten nach Möglichkeit unbedingt bei der Chuppa anwesend sein.

Chuppa Vorbereitungen:

Nach der Bedecken-Zeremonie wird der Bräutigam direkt in einen privaten Raum geführt, wo er sich auf die Chuppa vorbereitet. An dieser Stelle entfernt der Bräutigam jeglichen Schmuck, den er noch trägt und leert die Taschen von Geld oder Wertgegenständen, die noch dort sein könnten. Auch die Braut trägt keinen Schmuck oder dergleichen bei sich, wenn sie sich zur Chuppa begibt.

In Vorbereitung auf die Chuppa öffnen Braut und Bräutigen sämtliche Knoten in ihrer KleidungIn Vorbereitung auf die Chuppa öffnen Braut und Bräutigen sämtliche Knoten in ihrer Kleidung, so wie Schnürsenkel1, Krawatte und Bügel.

Es ist aschkenasischer Brauch, dass der Bräutigam während der Chuppa einen Kittel trägt - ein langes weißes Gewand. In bestimmten Gemeinden trägt der Bräutigam zusätzlich einen Übermantel über dem Kittel.

Während sich der Bräutigam auf die Chuppa vorbereitet, so ist dies ein passender Moment für die Väter sowie alle anwesenden Großväter, dem Bräutigam ihre herzlichen Wünsche auszusprechen.

Warum:

Chuppa: Eine Chuppa ist ein überdachtes Areal, an dem sich das Brautpaar trifft, um seine Trauung zu vollenden. Die Chuppa wird als Männerbereich angesehen und das Hinzukommen der Braut unter das “Dach” ist die symbolische Vereinigung, die die Hochzeit abschließt.

Die Zeremonie findet unter einem nach allen Seiten offenen Baldachin statt. Dies symbolisiert die Bereitschaft des Paares, ihr Haus immer für Gäste offen zu halten – so wie es das Zelt von Abraham und Sara war.

Freier Himmel: Die Chuppa wird unter freiem Himmel abgehalten, um an den Segen G-ttes, Abraham’s Nachfahren so zahlreich wie die Sterne werden zu lassen, zu erinnern. Des Weiteren symbolisiert die Chuppa unter freiem Himmel die Entschlossenheit des Paares, eine Haushalt zu führen, der - anstatt nur von weltlichen Errungenschaften oder körperlichem Wohlstand - von „himmlischen“ und geistlichen Idealen bestimmt ist. So eine Hochzeit kanalisiert einen Reichtum an „himmlischen“ Segnungen.

Kein Schmuck: Nicht einmal ein Juwelier kann Schmuck ohne eine gründliche Prüfung des Artikels richtig bewerten. Die Befürchtung ist, dass der Bräutigam die Braut als ein Schmuckstück (von dem er denkt, es sei wertvoll) betrachten könnte, sodass er denkt: wie schön es ist, eine solch wertvolle Frau zu heiraten! Wenn der Schmuck sich aber als nicht so wertvoll sein wie sein Gedanke erweist, könnte dies tatsächlich die Gültigkeit der Ehe in Frage stellen. Die Chuppa findet unter freiem Himmel statt, um G-ttes Segen für Abraham zu gedenken Immerhin dachte der Bräutigam, er würde eine reiche Frau heiraten ...

Keine Knoten: In dem Moment, an dem das Brautpaar die „ultimative Verbindung” eingeht, sollte nichts anderes an ihnen verbunden sein.

Kittel: Der makellose weiße Kittel wird traditionell an Jom Kippur getragen – ein Symbol für G-ttes Sühne und absoluter Reinheit. Wie bereits erwähnt, ist der Hochzeitstag für das Brautpaar wie ein „kleiner Jom Kippur“ – ein Tag, an dem ihnen all ihre Sünden vergeben werden. Das ist auch der Grund, warum die Braut ein weißes Kleid trägt.

Kabbalistische Bedeutung:

Die Erfahrung der Chuppa

Die ausgelassene Freude und das Tanzen können bis zum Hochzeitsempfang warten; die Chuppa-Zeremonie findet traditionell in einer ernsten Atmosphäre statt. Es ist üblich, dass das Brautpaar auf traditionellen jüdischen Hochzeiten reichlich Tränen vergießt. Dies ist kein Zeichen für Zweifel an der ehelichen Bindung, sondern eher Ausdruck des Wissens über das Ausmaß des Moments. Denn die Schechina, die g-ttliche Gegenwart, ist bei jeder Chuppa zugegen.

Bei der Schechina sind auch verstorbene Eltern(teile), Großeltern und Urgroßeltern des Paares anwesend, die ihren himmlischen Aufenthaltsort verlassen, um an der Hochzeitsfeier teilzunehmen.

Es wird vom versammelten Publikum eine angemessene Anteilnahme an diesem heiligen Moment erwartet. Es wäre unangebracht, sich zu unterhalten oder sonst etwas störendes während der Zeremonie zu tun. Handy aus! Man hat den heiligen chassidischen Meister Rabbi Chaim Halberstam von Zanz sagen hören, er traue sich nicht, während einer Chuppa-Zeremonie nach oben zu blicken – aus Furcht vor der Schechina!

In diesem glücklichen Moment haben die Gebete des Paares – ihnen wurden soeben all ihre Sünden vergeben und sie profitieren von immensen g-ttlichen Kräften und Segen – eine besondere Wirkung. Es ist der richtige Zeitpunt für das Paar, G-tt zu bitten, sie mit der Fähigkeit und Kraft auszustatten, einen g-ttesfürchtigen Haushalt zu schaffen, der rechtschaffende Nachfahren hervorbringen wird.

Die verstorbenen Eltern, Großeltern und Urgroßeltern des Paares nehmen ebenfalls teilSollte jemand ein spezielles Gebet benötigen, sei es für Gesundheit, Kinder, Unterhalt oder irgendetwas anderes – so ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Braut oder Bräutigam zu bitten, für sie zu beten, während sie unter der Chuppa stehen.

Weiß: Weiß ist farblos, es hat keinen Farbton, aber reflektiert das komplette Spektrum der sichtbaren Farbnuancen. Die weiße Kleidung des Paares sind eine Metapher für die Art der Beziehung, die sie jetzt eingehen. Beide, Braut und Bräutigam bringen ein Kaleidoskop von Farben in die Ehe ein, mache hell – andere dunkel. All diese Farben sind Teil einer weißen Grundlage – der puren Essenz der Seele. Die weiße Kleidung steht für die Bereitschaft des Paares, eine Seelenverbindung einzugehen, die sich in ihrem Kern berührt. Sobald diese Verbindung besteht, kann jede „Vermischung“ der Farben, die zwischen den beiden bestehen könnte, überwunden warden – da die Verbindung tiefer geht als die Farben.

Kein Schmuck: Das Brautpaar entfernt den gesamten Schmuck und leert vor der Chuppa die Taschen von Geld und Wertsachen. Die Symbolik dieses Brauches bestätigt die vorherige Thematik des Bedecken: Es drückt die Bereitschaft des Paares aus, den anderen für das zu heiraten, was er ist und nicht was er besitzen könnte.

Ferner tragen sie nichts Wertvolles am schicksalhaftesten Tage ihres Lebens, in dem Moment nämlich, an dem sie die Werte ihres Hauses festlegen tragen sie absolut nichts von Wert. Ihr bleibendes Erbe wird nicht von ihrem Bankkonto bestimmt, sondern von den guten Taten, die sie vollbringen und den Werten, die ihr Haus durchdringen und welche sie an ihre Kinder weitergeben werden.