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Wie:

Direkt nach der Chuppa begibt sich das Brautpaar in den “Jichud (Einheits)-Raum”, wo sie ein paar Minuten allein verbringen.1 Das Paar wird traditionell von den Eltern dorthin begleitet. Nach ein paar Augenblicken hinterlassen die Schwiegereltern das Brautpaar allein im Raum. Danach wird die Tür von innen verschlossen. Das Paar verbleibt dort mindestens acht Minuten.2

Dier Zeugen der Chuppa müssen sicherstellen, dass sich niemand anderes außer dem Brautpaar im Raum befindet und die Tür verschlossen wird. Sie warten dann außerhalb die zuvor erwähnte Zeitspanne ab.

Sobald es im Raum ist, bricht das Paar sein Hochzeitstagsfasten. Dies ist auch der Moment, in dem das Paar traditionell Geschenke austauscht. Viele Männer nutzen die Gelegenheit, ihren Bräuten einen Diamantring zu überreichen.3 Ferner legt die Braut nun wieder ihren Schmuck an, den sie vor der Chuppazeremonie abgelegt hat.

Es ist Brauch, dass die Braut den Bräutigam im Jichud Raum segnet. Sie sagt: „Auf dass Du ein langes Leben führen und Dich mit mir in Liebe vereinen wirst – von heute an bis in alle Ewigkeit. Auf dass ich für immer bei Dir sei.“

Nach dem ganzen öffentlichen Pomp und der Zeremonie ist für das Paar die Zeit gekommen, ein paar private Momente zu verbringenEs ist Chabadbrauch, vor der Ankunft des Paares einen Sterlinglöffel an der Türschwelle des Jichud Raums zu legen. Das Paar steigt mit dem rechten Fuß über den Löffel in das Zimmer.

Bei sefardischen Hochzeiten ist es Brauch, dass das Brautpaar bis nach dem Hochzeitsempfang wartet, bevor es den Jichud Raum betritt und werden keine Zeugen gebeten, die das Betreten des Raumes überwacht.

Warum:

Die jüdische Hochzeit besteht aus zwei Stufen, Kidduschin (Antrauung) und Nisu’in (Heirat). Es gibt bestimmte halachische Instanzen, die sagen, dass die Nisu’in nicht erfüllt ist, bis der Bräutigam die Braut in einen abgeschlossenen Bereich bringt, wo sie private Zeit verbringen. Das jüdische Gesetz verbietet es, wenn Mann und Frau, die nicht verheiratet sind, sich in einem abgeschlossenen Bereich befinden. Daher ist das Betreten des Jichud Raums für beide Ausdruck ihres neuen, verheirateten Status.

Kabbalistische Bedeutung:

Nach dem ganzen öffentlichen Pomp und der Zeremonie ist für das Paar die Zeit gekommen, ein paar private Momente zu verbringen; das ist der Grund für die gesamte Zeremonie! Selbst mit einer jubelnden Menschenmasse, die ihnen alles Glück dieser Welt wünschen und ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zuteil kommen lässt, müssen sie eine Pause machen, um für sich da zu sein. Dies ist eine wichtige Lektion für die Ehe – das Paar darf sich nicht vom ganzen Hin und Her des Lebens komplett vereinnahmen lassen; sie müssen immer private Zeit für sich finden.