Auf ihrem Wege von Ägypten zum Berge Sinai, wo sie die Tora erhalten sollten, waren die Israeliten in zwei Schlachten verwickelt: die eine mit Pharao, die andere mit Amalek. Die dieswöchige Sidra enthält G-ttes Anweisungen in Bezug auf beide. Bei der Schlacht mit Pharao wurde ihnen gesagt (Exodus 14, 14): "G-tt wird für euch kämpfen, und ihr sollt schweigen." Vor der anderen dagegen hieß es (Exodus 17, 9): "Moses sprach zu Jehoschua ... geh hinaus, kämpfe mit Amalek." In diesem Falle also sollten sie selbst kämpfen. Warum wurden beide Situationen unterschiedlich behandelt?

Der Unterschied ist dieser: Pharao war im Rücken der Israeliten; er stand nicht zwischen ihnen und Sinai, sondern zwischen ihnen und den materiellen Vorteilen Ägyptens, für die Pharaos Preis die Unterwerfung der Israeliten war. Deshalb sagte G-tt, Er werde für sie kämpfen. Amalek aber stand zwischen dem Volk und dem Berge Sinai, eine Schranke vor all dem, was Sinai bedeuten würde. Hier handelte es sich nicht um materielle Vorteile, vielmehr beabsichtigte Amalek, das Volk von der Offenbarung der Tora fernzuhalten.

Wann immer sich ein Einfluss geltend machen will, der die Annahme der Tora zu verhindern sucht, müssen alle Mittel angewandt werden, um einen solchen Einfluss zu besiegen. Jizchak sagt zwar (Genesis 27, 22): "Die Stimme ist die Stimme Jakobs, aber die Hände sind die Hände Esaus", woraus folgt, dass normalerweise die Kriegführung allein Esaus Handwerk ist (und Amalek war ein Enkel Esaus – s. Genesis 36, 12). Wenn jedoch die Tora auf dem Spiele steht, muss Israel zu jedem möglichen Mittel greifen. Daher war diese Schlacht mit Amalek nichts anderes als eine Schlacht für G-tt selbst, denn der Name und der Thron G-ttes sind nicht vollkommen, bis der Name Amalek ausgetilgt ist (s. Raschi zu Exodus 17, 16).

Nachdem also diese Schlacht geführt wurde, damit die Tora empfangen werden konnte, musste die Anweisung hierfür spezifisch an Moses ergehen, der die Tora entgegennehmen würde. Zusammenhang und Bedeutung sind deshalb klar: Die Tora wurde mit Moses' Hilfe empfangen. Die Schlacht begann mit Moses' Gebet, wurde von den Männern Moses' gefochten, und der Sieg wurde von Jehoschua, Moses' Jünger, errungen.

Der Sieg war übernatürlich. Nach den Gesetzen der Natur hätten die Amalekiter gewinnen müssen; trotzdem siegten die Israeliten. Denn wenn man weiß, dass man als Verbündeter der Tora in den Kampf zieht, wenn – wie damals – jedermann versteht, dass man als Vertreter Moses' und der Tora die Schlacht führt, dann siegt man gegen alle Regeln der Natur.

Das Gebot, an Amalek zu denken, geht uns täglich an. Somit ist es uns auch täglich aufgegeben, gegen den geistigen Amalek anzukämpfen. Die Amalekiter damals schwächten die Israeliten; "kühlten sie ab", das heißt sie wollten sie ihrer Begeisterung für die Tora berauben, einer so gewaltigen Begeisterung, dass selbst (wie es im "Lied am Meere" hier in unserer Sidra verdeutlicht ist) die benachbarten Nationen davon ergriffen wurden.

Folglich, wann immer man sich in Situationen befindet, die dazu angetan sind, die Begeisterung für die Tora abzukühlen, dann gelten diese Regeln: Erstens muss man jedes mögliche Mittel ergreifen, um dagegen zu kämpfen, damit die Tora erhalten bleibt. Und zweitens muss man verstehen, dass man diesen Kampf mit der Unterstützung von Moses und der Tora führt, bewaffnet mit ihrer Stärke, nicht aber aufgrund eigener Fähigkeit und Kriegsertüchtigung.

So auch heute: Wenn man in diesem Sinne gegen das spirituelle Amalek zu Felde zieht, dann steht der Ausgang der Schlacht nicht in Frage, und jedermann wird schließlich davon hören. Und das bedeutet dann auch, ganz analog, dass man sich auf den Empfang und die Offenbarung der "inneren Tora" vorbereitet, die da enthüllt werden wird durch den gerechten Maschiach, bald in unseren Tagen.