Im ersten Absatz der dieswöchigen Sidra Wajischlach gesteht Jakob zu (Genesis 32, 11): "Denn nur mit dem Stabe (in der Hand) hatte ich den Jordan überschritten." Allein, ein einziger Jude, nur auf sich selbst angewiesen, war Jakob in ein fremdes Land gewandert; und obwohl ihm zu Hause Reichtümer zugestanden hätten, kam er in dem fremden Lande völlig mittellos an. Dennoch hatte er sich mit leichtem Herzen und wohlgelaunt auf den Weg gemacht, denn er vertraute auf G-tt.
In der Fremde, in Haran, sollte er bald herausfinden, dass er sich auf keinen verlassen konnte; selbst sein Onkel Laban betrog ihn. Aber auch da verlor er nicht sein G-ttvertrauen. Wenn es auch vieler Jahre von unermüdlichen Anstrengungen bedurfte – "Bei Tage verzehrte mich die Hitze und der Frost bei Nacht" (Genesis 31, 40) –, durfte er es erleben, dass seine Zuversicht schließlich belohnt wurde; er wurde wohlhabend und, was noch viel wichtiger war, alle seine Kinder waren perfekt.
Abraham hatte ein gutes Kind, nämlich Isaak, doch hatte er auch ein anderes Kind: Jischmael. Isaak gleichfalls hatte zwei sehr verschiedene Söhne – Jakob auf der einen Seite und Esau auf der anderen. Zusätzlich ist noch dies zu bemerken: Obwohl Abraham und Isaak ihre Kinder beide in Erez Jisrael (nicht im Exil) aufziehen konnten, stellte es sich dennoch heraus, dass sie auch Kinder wie Jischmael und Esau haben konnten: Demgegenüber muss man Jakobs Leistungen umso mehr würdigen: Er war im Exil und auf sich allein angewiesen, er arbeitete schwer, und gleichzeitig zog er seine Kinder in dieser fremden Umgebung auf, darauf bedacht, dass sie die Sitten und Bräuche ihrer Umwelt nicht nachahmten, sondern, umgekehrt, dass sie all das erlernten, was er von seinen Eltern und Großeltern übernommen hatte.
Ungeachtet all seiner schließlichen materiellen Güter bestand sein wahrer Reichtum in seinen Kindern.
Für uns ist die hieraus zu entnehmende Lehre klar, sowohl ganz allgemein gesprochen wie spezifisch auf dem Gebiete der Kindererziehung:
Wir müssen erkennen, dass bloße menschliche Versprechen nutzlos sind. Vielmehr gilt das Psalmenwort (Psalm 121, 2): "Meine Hilfe kommt von G-tt." – Wir können uns nur auf unseren Himmlischen Vater verlassen, mit dem wir durch Tora und Mizwot verbunden sind.
Wir müssen unsere Kinder in den Tora-Wegen von "Israel dem Alterfahrenen" (das ist: Jakob) erziehen, als ein Volk, das (Numeri 23, 9) "für sich allein wohnt". Wir brauchen unabhängige Schulen, unabhängige Jeschiwot, auf der Grundlage von G-ttes Tora – einer kompromisslosen Tora, die wir von Eltern und Großeltern übernommen haben, zusammen mit der G-ttesfurcht. Dann werden, wie bei Jakob, unsere Kinder gute Kinder sein, so dass der Ausspruch gilt (Exodus 10, 9): "Mit unseren Jungen und unseren Alten werden wir gehen, mit unseren Söhnen und unseren Töchtern."
Dann werden wir, wenn der Maschiach kommt, mit Stolz verkünden können: "Dies ist unsere Armee. Dies sind unsere Soldaten, die zwar in Amerika oder in Europa oder sonst wo auf der Welt geboren und großgezogen worden sind; trotzdem sind sie vollkommene Juden, bereit, erlöst zu werden."
Es möge G-ttes Wille sein, dass wir in dieser Weise alle vorwärts schreiten, unserem gerechten Maschiach entgegen, bald in unseren Tagen.
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