Mark Twain schrieb einmal ein Buch mit dem Titel “Briefe von der Erde”. Viele Jahre lang wurde der Druck verboten, weil das Buch sich mit liebgewonnenen Vorstellungen der Menschen kritisch auseinander setzte.

Es geht darin um Briefe, die Satan, auf die Erde verbannt, an die Engel schreibt. Er wundert sich sehr über das Verhalten der Menschen, vor allem über ihre Religion. Er fragt zum Beispiel, warum die Menschen glauben, dass sie im Himmel Harfe spielen müssen, obwohl auf Erden kaum jemand diese Kunst beherrscht.

Mark Twains Buch regt uns zu der Frage an, warum wir hier auf der Erde leben. Sollen wir Besitz anhäufen? Wohl kaum. Der Kinderbuchautor Maurice Sendak schrieb: “Alles zu besitzen kann nicht der Sinn des Lebens sein.” Oder geht es darum, Wasserleitungen zu reparieren, anderen bei der Steuererklärung zu helfen oder den Bass in einer Popgruppe zu spielen? Wahrscheinlich nicht. Trotzdem stehlen derartige Beschäftigungen einen großen Teil unserer Zeit.

Wenn Sie ein Wissenschaftler von einem anderen Planeten wären, wie würde Ihre Schlussfolgerung lauten? Falls Ihnen eine Tora in die Hände fiele, würden Sie darin das erste Gebot lesen. Im Wochenabschnitt Bereschit steht: “Seid fruchtbar und mehret euch.”

Oh! Kinder haben? Das ist gar nicht so einfach. Erstens geht der Empfängnis sehr vieles voraus. Und zweitens, ob Sie es glauben oder nicht, hält G–tt das Kinderkriegen der Menschen für so wichtig, dass er dabei der “dritte Partner” sein möchte.

Allerdings ist es mit der Fruchtbarkeit allein nicht getan. Wir müssen auch für unsere Kinder sorgen und ihre Lehrer sein, damit sie werden, was sie schon sind: Kinder G–ttes.

Und dann gibt es noch die Mizwot, unsere spirituellen Kinder. Wenn wir anderen – auch den Erwachsenen - ein gutes Beispiel geben, fördert wir die Entwicklung der Welt.

Die Prophetin Chana, die Mutter Samuels, pilgerte einmal im Jahr zum Heiligtum nach Schilo. Aber nachdem Samuel geboren war, hörte sie auf, diesen Ort der spirituellen Kommunikation zu besuchen. Ihre Kinder aufzuziehen war ihr wichtiger als G–tt zu begegnen.

Und soweit wir wissen, war G–tt damit einverstanden. Darum ist das Warum unseres Lebens klar: Wir sollen fruchtbar sein. Jetzt brauchen wir nur noch am Wann, Wo und Wie zu arbeiten.