Sie haben die Wahl: Entweder Sie stellen ein paar Statuen in die Synagoge, oder Ihr Leben ist verwirkt. Was soll’s? Es sind nur Skulpturen. Was könnte G-tt dagegen haben?
Der neue Wochenabschnitt ist Ki Tisa. Er berichtet, wie Mosche mit den Gesetzestafeln vom Berg Sinai stieg und die Kinder Israels vor dem goldenen Kalb findet. In den Händen hält er ein Gebot, das lautet: “Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.” Empört zerbricht er die Tafeln und kehrt auf den Berg Sinai zurück, wo er das Gesetz ein zweites Mal bekommt.
Die Haftara, die Ki Tisa begleitet, erzählt eine Geschichte, die sich Jahrhunderte später ereignete: die von Elija und den Propheten des Baal. Dort tritt der große Prophet nicht nur König Ahab entgegen, der es zum Hochverrat erklärt hat, den G-tt Israels zu verkünden, sondern auch den Nachkommen Mosches, die zwischen Judentum und Baal schwanken. Der Zusammenhang ist klar: In beiden Fällen geht es um Götzendienst und um die Entscheidung, ihn aufzugeben, wenn wir G-tt anerkennen.
Warum haben wir so strenge Gebote gegen Ikonen und sogar gegen Darstellungen des H-rrn? Weil die Gefahr besteht, daß das Bild selbst das Objekt der Verehrung wird anstatt G-tt. Darum wird religiösen Skulpturen seit Jahrhunderten ein Wert zugeschrieben, der ihnen nicht gebührt, und darum werden sie gehandelt wie andere Gegenstände, und sie werden gestohlen und als Machtinstrumente benutzt. Wenn wir allein G-tt verehren, kommen wir nicht in Versuchung, Objekte zu verehren, und zudem können andere uns nicht durch Objekte beherrschen.
Darum waren Mosche und Elija so zornig auf ihr Volk. Obwohl der Götzendienst schon eine schwere Sünde ist, wog das Schwanken noch schwerer. Wenn wir als Götzenanbeter anfangen, unterliegen wir einem Irrtum, aber wir sind immerhin spirituell Suchende. Wenn wir jedoch den H-rrn kennen und trotzdem schwankend werden, suchen wir nach materiellem Vorteil.
Wenn wir die beiden Wege miteinander vergleichen, ist der Irrtum offenkundig. Darum sieht der Götzenanbeter seinen Fehler ein, wenn er erkennt: “Der H-rr ist G-tt.” Und darum denkt derjenige, der schwankt, offenkundig an seinen Profit und nicht an spirituelle Erfüllung.
Warum diese Ermahnung? Welche Götzen verehren Sie? Überlegen Sie: Haben Sie sich jemals zwischen materiellem Gewinn und rechtem Tun entschieden? Diese Frage ist heute ebenso aktuell wie zur Zeit von Mosche oder Elija.
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