Die dieswöchige Parascha erzählt, wie dem jüdischen Volk in Ägypten aufgetragen wurde, kurz vor der Nacht seiner Erlösung ein Lamm einzukaufen und dieses am Tag vor der Erlösung zu schlachten. Der Wortlaut dieses g-ttlichen Befehls war: „Zieht und nehmt euch ein Schaf für jede Familie.“
Was soll dieses Wort „zieht“ bedeuten?
Die Kultur und Zivilisation Ägyptens basierte auf den Naturkräften und – Phänomenen, welche von den Ägyptern als Gottheiten verehrt wurden. Im Mittelpunkt stand der Fluss Nil, von dessen Wasser das ganze Land abhängig war und der durch künstliche Kanalisationssysteme, welche die Ägypter entwickelt hatten, sein Wasser ins ganze Land verteilte. Dies war der ganze Stolz und Glaube von Ägypten: Das Vertrauen auf die Kräfte der Natur und die menschliche Erfindergabe, welche sich diese zunutze machte.
Jährlich erreichte der ägyptische Kult seinen Höhepunkt, als im Frühling die Natur zu neuem Leben erwachte. Diese Zeit stand im Sternzeichen des Widders, weshalb dieses Tier, aber auch Tiere überhaupt, in Ägypten als Gottheiten betrachtet wurden.
Nach 210 Jahren der Unterjochung Israel in Ägypten, waren auch viele Israeliten der ägyptischen Kultur und seinem Kult völlig verfallen.
Da kam plötzlich das g-ttliche Gebot: „Zieht euch zurück und nehmt euch ein Schaf usw.“.
Der Mensch soll sich zurückziehen von seinem Götzendienst und sich von der ägyptischen Kultur befreien. Er sollte das heilige Tier der Ägypter vor ihren Augen schlachten. Es genügte nicht, sich innerlich, im Herzen vom Götzendienst loszusagen. Es musste in aller Öffentlichkeit geschehen. Nur so konnte sich der jüdische Mensch innerlich von der Kultur Ägyptens lossagen und sich der neuen Lehre G-ttes, welche ihn erwartete, öffnen.
Dann konnte erst die Erlösung stattfinden, welche gerade im Frühlingsmonat, im Höhepunkt der Erneuerung der Natur auf übernatürliche Weise geschah.
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