Der Abschnitt, mit dem die Tora beginnt, befasst sich mit den Einzelheiten der Erschaffung der Welt.

Auf den ersten Blick, warum erzählt uns die Tora dies? Was interessiert es uns, an welchem Tag die Fische oder an welchem Tag die Sterne erschaffen wurden? Oder das die Welt in sieben Tagen geschaffen wurde? Sollte die Tora sich nicht mit spirituelleren, religiöseren Angelegenheiten befassen?

Mehr noch … hat die Wissenschaft dies nicht alles widerlegt?

Aber es gibt noch eine bedeutendere Frage. WARUM erschuf Er die Welt?

Wenn wir sagen, dass G-tt nur einer der Charaktere in der Bibel ist, so macht dies doch in gewisser Weise Sinn. Doch dies macht es eben nicht

G-tt ist unbegrenzt und es mangelt Ihm an nichts; er ist die Quelle allen Lebens und erschafft alles Leben ständig und fortwährend aus dem Nichts. So hätte Er keine Welt erschaffen müssen. Weswegen tat Er dies?

Ich will versuchen dies alles mit einer Geschichte zu beantworten:

Es schien, dass Herr Geltmans Millionen ihm jetzt nicht helfen würden. Er war auf seinem Sterbebett, umgeben von Familie und Freunden, und rang nach Luft. Die besten Doktoren und Professoren in Europa und Russland hatten ihn erfolglos behandelt und jetzt war es nur eine Frage von Minuten.

Plötzlich öffnete sich die Tür und sein Schwiegersohn trat ein, begleitet von einem seltsam anmutenden Mann.

„Dies ist der persönliche Doktor des Königs, Professor Zaritzki“, kündigte er besorgt an. „Es war ein Wunder, dass ich ihn fand, ...“

Der Doktor näherte sich dem Kranken und bat um Ruhe, die Familie begab sich auf eine Seite des Zimmers und unterhielt sich in einem Flüsterton.

„Der Doktor reiste gerade durch unsere Stadt. So war es wirklich ein großes Glück, dass ich ihn sah. Zuerst wehrte er ab. Ich musste wirklich auf ihn einwirken, aber schließlich stimmte er zu, den Fall zu übernehmen.“

„Es ist sehr ernst“, sagte der Professor besorgt und beugte seinen Patienten nach vorn. „Vielleicht hätte ich vor einem Tag etwas tun können, aber jetzt, so denke ich, ist es zu spät.“ Er dachte für einen Sekundenbruchteil nach und machte weiter. „Ich nehme eine große Chance wahr, aber ...“

Er nahm ein Block Papier aus seinem Mantel heraus, kritzelte etwas darauf und gab es einem der Jungen, die im Zimmer standen.

„Hier! Nimm dies und lauf so schnell wie du kannst zum Apotheker, jede Sekunde zählt. Lauf!“

Der Junge stürzte aus der Tür und die Stufen hinunter, während der Doktor zum sterbenden Mann zurückkehrte, um seine Puls zu überprüfen. Aber, sobald er es tat, stand die Überraschung in sein Gesicht geschrieben. Er lief zum Fenster und rief dem Jungen nach, der gerade das Gebäude verlassen hatte.

„Junger Mann! Komm zurück. Komm sofort zurück!“

Alle Augen waren auf den Professor gerichtet, als er ein neues Rezept schrieb, das vorherige vom Jungen nahm und es wegwarf und ihn erneut dazu aufforderte so schnell wie möglich zu laufen. „Ungewöhnlich“ sagte er zu sich selbst, als der Junge erneut aus der Tür rannte. „Sehr ungewöhnlich.“

Er kehrte erneut zu seinem Patienten zurück, schob eines seiner Augenlider zurück, und war plötzlich wieder sehr erschrocken, rannte zum Fenster und rief den Jungen erneut zurück.

„Äußerst bemerkenswert! Er scheint besser zu werden“, sagte er laut. In der Tat schien es, dass Herr Geltman ein bisschen leichter atmete.

Der gleiche Vorgang wiederholte sich fünf Mal. Jedes Mal wurde ein anderes Rezept ausgestellt, und jedes Mal verbesserte sich der Gesundheitszustand des Patienten noch bevor der Junge die Straße erreicht hatte.

Nach einer halben Stunde fragte Herr Geltman tatsächlich nach Wasser, und in weniger als einer Stunde saß er im Bett und trank eine Suppe.

„Ich traue meinen Augen nicht“, sagte den Doktor, der sich die Stirn abwischte, offensichtlich in seinen Grundfesten erschüttert. „So etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen! Warum war dieser Mann vor weniger als einer Stunde so gut wie tot?“

„Ich danke Ihnen Herr Doktor, sie haben mein Leben gerettet“, flüsterte Herr Geltman dem Professor zu, „Ich danke Ihnen.“

„Ich? Ich rettete Ihr Leben? Mein Freund, ich tat nichts! Ich verstehe nicht einmal, was hier geschah. Es ist unglaublich! Ich stand hier und beobachtete gerade ein Wunder. Ich kann es nicht erklären.“

„Ich kann!“ Sagte Herr Geltman schwach, „Es ist der Baal Schem Tow.“

Niemand im Zimmer hatte eine Idee, worüber er redete.

„Dies ist es, was passierte“, setzte er fort, „es war vor zehn Jahren.“

„Ich beschloss, einen Mann, der Baal Schem Tow genannt wurde, zu besuchen. Wahrscheinlich hörten Sie nie von ihm, aber unter den Juden dort war er in aller Munde. Einige Leute sagten, dass er ein Wundertäter und ein heiliger Prophet war, aber viele andere sagten, dass die ganze Sache nur ein großer Schwindel war. Also war ich neugierig.“

„Ich reiste in die Stadt Medzibosch, wo er lebte, und am nächsten Tag war ich mit ihm in seinem Büro allein. Ich versuchte etwas Ungewöhnliches zu bemerken, aber ich muss zugeben, dass ich nicht sonderlich beeindruckt war. Sicherlich gab es etwas Besonderes in seinen Augen, aber bei weitem nichts, was einen sonderlichen Enthusiasmus hervorrufen konnte.“

„Was führt dich hierher?“ fragte der Bescht (die Initialen des Baal Schem Tow).

„Ich kam, um ein Wort der Weisheit zu hören“, entgegnete er in einem freundlichen Ton.

So sah er mich an und sagte: „Erinnere dich daran, dass G-tt jedem Doktor einen Engel zur Seite stellt. Ein kleiner Doktor hat einen kleinen Engel und ein großer Doktor hat einen stärkeren Engel. Und dieser Engel ist derjenige, welcher heilt.“

„Ich wartete einige Sekunden auf ihn, damit er seinen Gedanken weiterführen konnte, aber er tat es nicht. Da wurde ich etwas ärgerlich; es kostete mich einige Tage dorthin zu reisen und nun sollte dies alles sein, womit ich zurückkehre?! Entschuldigung, sagte ich, Doktoren? Engel? Was bedeutet dies für mich? Ich bin kein Arzt und ich bin auch nicht krank. Was ist das für eine Weisheit?“

„Aber der Baal Schem Tow sah auf den Boden, und bedeutete damit, dass das Treffen vorüber war.“

Tief enttäuscht verließ ich das Zimmer, reiste nach Hause, und erzählte nicht einmal jemandem davon, aus Furcht davor, Laschon HaRa zu sagen. Aber es war mir ziemlich klar, dass dieser Mann, um es sanft zu sagen, nicht das war, was er vorgab zu sein.

Jahre vergingen, zehn Jahre. Ich hatte Erfolg im Leben, wurde reich und berühmt, verheiratete all meine Kinder und vergaß dieses Treffen vollkommen. Dann wurde ich vor einigen Monaten krank.

Zuerst dachten die Doktoren, dass es nichts war, aber mein Zustand wurde schlechter. Ich ging zu immer größeren Experten, aber nichts hat bis zu diesem Zeitpunkt geholfen. Bei ihrem Eintritt haben sie meinen Zustand gesehen ... ich lag im sterben.

Aber nun trat genau dies ein; der Bescht muss sich genau darauf bezogen haben, was heute geschah.

Es war ihr Engel, Herr Doktor, der mich geheilt hat. Tatsächlich ist es ihr Engel, der ALLE eure Patienten geheilt hat.

Der Professor war verblüfft. Er fühlte sich wie ein kleines Kind. Er wollte nicht glauben, dass es so ist, aber er konnte die Fakten nicht leugnen.

Er stand für einen Moment in Gedanken versunken und fragte dann, „Sag mir, wo kann ich diesen heiligen Mann treffen?“

Es scheint, dass Professor Zaritzki Jude war, der, wie so viele andere in seiner Zeit, den G-tt seiner Väter verlassen hatte, um Erfolg im Leben zu haben. Aber, nun, da er klare Beweise hatte, dass ganz mit er nur ein Werkzeug für eine größere Kraft war, begann er sein Leben zu überdenken.

Er ging zum Baal Schem Tow und kehrte zu seiner jüdischen Seele zurück.

Dies beantwortet unsere Fragen: G-tt erschuf den Menschen als ein Werkzeug, ein „Partner“ mit G-tt um die Welt zu „heilen“ und mit Heiligkeit zu erfüllen.

Die Welt war weltlich und bar der offenbarten G-ttlichkeit erschaffen worden. Es ist kein Zufall, dass das hebräische Wort vor „leer“ (Chalal) ähnlich dem Wort „weltlich“ (Chol) ist und ebenfalls dem Wort „krank“ (Chole), weil es am Leben ermangelt.

Darum, obwohl die Welt fertig zu sein scheint, ist sie es nicht. Die Aufgabe des Menschen ist es sie zu verbessern und sie heiliger zu machen; in ihr die Quelle des Lebens zu offenbaren und in sie die g-ttliche Bedeutung und die Freude zu bringen. Zum Beispiel der heilige Tempel; er war ein physisches Gebäude, aber all diejenigen, die in ihn gingen, wurden mit Leben, Heiligkeit und Freude inspiriert.

Dies ist auch das Thema unseres Wochenabschnittes; G-tt erschuf eine scheinbar „fertige“, weltliche Erde und fügte einen vollständig ausgewachsenen Menschen in sie ein, so dass er sofort beginnen konnte „den Garten zu bearbeiten und zu beschützen“ (Gen. 2:15) und dies der eugentliche Grund für die Existenz des Menschen. Wie Dr. Zaritzki in unserer Geschichte; G-ttes Engel konnte nicht ohne ihn heilen.

So löst dies übrigens auch das Problem des Alters unseres Universums. G-tt erschuf sie einfach, und beendete alles was darin war, d.h. das es bei der Geburt „Milliarden“ Jahre alt war.

So ist es möglich, dass die Aussagen der Wissenschaftler stimmen; Wissenschaftlich betrachtet ist die Welt sehr als, aber dies widerspricht nicht der Tora.

Aber wo die Wissenschaftler fehlgehen, ist der spirituelle Inhalt, die Bedeutung der Schöpfung.

Aus diesem Grund betrachten sie die Erschaffung des Universums in sieben Tagen sehr distanziert, auch wenn ihre Frage genau das Gegenteil aussagt: Warum erschuf G-tt die Erde in sieben langen Tagen, wenn Er es doch genau so in einem Augenblick hätte tun können?

Wenn G-tt wirklich etwas (sagen wir ein Atom) aus dem nichts in keiner Zeit (denn Zeit ist ebenfalls eine Schöpfung) erschaffen kann, dann kann Er gewiss auch das Universum aus einem Atom in der gleichen Zeit (d.h., in keiner Zeit) erschaffen. Richtig?

Also sollte die Frage sein; warum dehnte er es auf sieben lange Tage aus?

Und die Antwort ist; weil Er das Universum und jedes Detail darin entsprechend einem tiefen, mysteriösen Plan erschuf, (dargelegt in solchen esoterischen Büchern wie dem Sohar und den Schriften des Arisal). Die sieben Tage der Woche, vierundzwanzig Stunden eines Tages, zwölf Monate des Jahres, in der Tat jede Art von Schöpfung; die Fische, die Sterne usw. alles weist auf tiefe kabbalistische Prinzipien und auf die Größe und Güte von Haschem hin.

Dies ist die praktische Lehre von diesem Wochenabschnitt.

G-tt erschuf uns als seine Partner. Und es liegt in unseren Händen den Moschiach zu bringen und die Welt zu vollenden.

Wenn wir daran denken, können wir die Bedeutung dessen realisieren, was wir im Mode Ani Gebet jeden Morgen sagen (und das Rebbe sagte, dass jeder Nicht-Jude auch sagen sollte) „Groß ist Deine (G-ttes) Treue!“

Jede unserer Taten, Worte und Gedanken, welche wir vollbringen, sagen oder auch nur denken, hat die Kraft die Welt besser zu machen.