Am Beginn des zweiten Buches der Tora heißt es »Und dies sind die Namen (Schmot) der Kinder Israels ...« – deshalb nennen wir nicht nur den Leseabschnitt, sondern auch das ganze zweite Buch der Tora »Schmot«. Offensichtlich wird also dieser Aufzählung der Namen der Kinder Israels eine sehr große Bedeutung beigemessen.
Das wirft jedoch eine Frage auf: Auf den ersten Blick erscheint die Aufzählung all der Namen überflüssig – sie sind doch bereits aus den vorhergehenden Geschichten bekannt.
Seine besondere Liebe
Dazu gibt es mehrere Erklärungen: G-tt hat Seine besondere Liebe zu Israels Kindern dadurch bekundet, dass Er sie nach ihrem Tode noch einmal zählte – so wie man Dinge zählt, die einem besonders wertvoll sind. Zudem wird das Volk Israel wird mit den Sternen verglichen, die G-tt ebenfalls mit Zahl und Namen zählt.
Eine weitere Erklärung lautet, dass die Namen der Kinder Israels deshalb noch einmal aufgezählt wurden, weil sie im Exil Ägyptens trotz aller äußeren Einflüsse ihre jüdischen Namen behalten haben.
Zwischen diesen beiden Erklärungen stellt der Lubawitscher Rebbe einen interessanten Zusammenhang her: Wie immer, wenn es verschiedene Erklärungen gibt, ist jede auf ihre Art richtig. Tatsächlich hängen die beiden Aussagen:
1. sie wurden genannt und gezählt, weil sie so wertvoll waren;
2. sie behielten ihre Namen – zusammen und ergänzen einander.
Etwas, das mit Namen und Zahl bekannt ist, kann auch in einer großen Menge wiedererkannt werden und geht nicht verloren. Als am Beginn der dunkelsten Zeit des ägyptischen Exils die Gefahr drohte, dass diese noch kleine israelitische Familie in der ägyptischen Kultur und Gesellschaft untergehen würde – da zählte G-tt sie mit Namen, um zu verhindern, dass sie in Vergessenheit geraten könnten, oder dass sie aufgrund ihrer Geringfügigkeit für gar nicht existent gehalten werden könnten. Und es war genau die Kraft, die sie durch diese »Zählung« erhielten, die sie befähigte, in den bedrohlichsten Zeiten des Exils sich selbst so weit treu zu bleiben, dass sie »ihre Namen behielten«.
Der jüdische Name
Was heißt das: »sie behielten ihre Namen«? Der hebräische Name eines Menschen ist nicht irgendeine Matrikelnummer. Der hebräische Name hängt mit der innersten Essenz der jüdischen Seele zusammen. Mit der Beibehaltung ihrer Namen haben die Kinder Israels in Ägypten den geistigen Strang zum g-ttlichen Funken in ihrer Seele aufrechterhalten.
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