„Die Gebote, welche G-tt Israel gebietet, erfüllt Er selbst (natürlich auf spirituelle Weise)“, lehren unsere Meister1. Das heißt, die Wege der Thora sind auch die Wege G-ttes. Wenn wir also die Wege G-ttes verstehen wollen, liegt es an uns die Mitzwot kennen zu lernen.
In unserem Wochenabschnitt gebietet uns die Thora einem Feldarbeiter zu gewähren während seiner Arbeit von der Ernte zu essen. Dazu bringt die Thora zwei Beispiele: Im Weinberg – Wenn du in den Weinberg deines Nächsten kommst, magst du Trauben essen nach deinem Begehr; auf dem Getreidefeld – Wenn du in die Saat deines Nächsten kommst, magst du Ähren pflücken mit deiner Hand.
Die Arbeiter G-ttes
Dieses Recht, welches die Thora dem Feldarbeiter gewährt während seiner Tätigkeit von der Ernte zu essen, ist nicht Teil seines Lohnes, welchen er am Ende seiner Arbeit bekommt. Damit wollte die Thora dem Arbeiter jeglichen Kummer während seiner Tätigkeit nehmen. Es sollte die Situation vermieden werden, dass der Arbeiter auf dem glühenden Feld seine Arbeit verrichtet, erschöpft und hungrig ist, aber von den Früchten nicht essen darf.
Ein ähnliches „Arbeitsverhältnis“ besteht zwischen uns und G-tt. G-tt ist dabei der Eigentümer und wir sind seine Arbeiter, welche die Arbeit auf seinem Feld und Weinberg verrichten. G-tt verkündet uns mit dem oben angeführten Gebot, dass zusätzlich zu unserem eigentlichen Lohn (welchen wir in der künftigen Welt erhalten), G-tt uns auch von jeglicher Besorgnis auf dieser Welt befreit, damit wir unserer Arbeit in Ruhe und Freude nachgehen können.
Welches Arbeitsklima wählen Sie?
Die Arbeitsbedingungen auf dieser Welt allerdings sind abhängig von der Art und Weise, wie der Mensch seine Tätigkeit verrichtet. Dazu bringt die Thora das Beispiel von der Arbeit auf dem Weinberg und der Tätigkeit auf dem Getreidefeld. Interessanterweise setzt die Thora unterschiedliche Arbeitsbedingungen für diese beiden Tätigkeiten fest. Während die Arbeiter auf dem Weinberg von seinen Früchten völligen Genuss erfahren dürfen – so magst du Trauben essen nach deinem Begehr – müssen sich die Arbeiter auf dem Getreidefeld mit viel weniger begnügen – so magst du Ähren pflücken mit deiner Hand.
Das Getreidefeld und der Weinberg sind Nahrungsquellen. Getreide bildet ein Grundnahrungsmittel, welches der Mensch zum Überleben braucht. Obstgärten und besonders Weinberge dienen dem Genuss des Menschen.
Auch in dem Dienst an G-tt gibt es diese Unterteilung: Der Jude kann die Mitzwot aus Zwang erfüllen, ohne jegliche Lust. Er sucht nur seine „Arbeitspflicht“ G-tt gegenüber zu erfüllen. Deshalb beschränkt er seinen G-ttesdienst nur auf das von Ihm Verlangte. Dann gibt es auch den Dienst aus Freude (Genuss), wobei der Jude seinem Schöpfer dienen will. Deshalb bemüht er sich auch seinen Dienst auf die allerbeste Weise zu praktizieren und belässt es nicht nur bei dem Minimum.
Tat um Tat
Wenn der Jude seinen G-ttesdienst mit Freude und Lust angeht (so wie der Weinberg zum Genuss dient), ermöglicht ihm auch G-tt „zu essen nach seinem Begehr“ – Er befreit ihn von jeglicher Besorgnis und schenkt dem Juden sogar Überfluss. Aber auch für den Juden, welcher den Willen G-ttes unwillig und aus Zwang erfüllt (so wie das Getreidefeld nur zum Überleben dient), sorgt G-tt auf dieser Welt, allerdings nur mit den grundlegenden Mitteln.
Zur endgültigen Erlösung wird der Dienst aus Freude Anteil aller Juden werden. Deshalb wird G-tt jegliche Lasten dieser Welt von uns nehmen; wir werden keine Kriege, keine Krankheiten und keine finanziellen Probleme haben, sodass „das Gute in unglaublichem Überfluss und alle Genüsse wie Staub vorzufinden sein werden“2, zur vollkommenen Erlösung sofort in unseren Tagen!
(Likutej Sichot, Band 34, Seite 129)
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