Paraschat "Ki Tawo" erwähnt u.a. die Mizwa der Erstlingsfrüchte Israels, welche in einem Korb zu legen und im Heiligtum als Dankopfer für G-tt darzubringen waren, wie es heißt: "Ihr sollt sie (d.h. die Erstlingsfrüchte) in einen Korb legen ..." [Dwarim 26, 2].

Die Erstlingsfrüchte symbolisieren gleichfalls unsere Jüdischen Seelen, wie der Midrasch uns lehrt, daß die Jüdischen Seelen vor allen anderen Dingen erschafft wurden (siehe Bereschit Rabba 1, 4). In dieser Hinsicht sind unsere Seelen ebenfalls "Erstlinge", so wie es die Erstlingsfrüchte des Landes Israel sind.

Solange eine Seele in den himmlischen Sphären verweilt, d.h. noch bevor sie in einen Körper in diese Welt gelangt, erfreut sie sich einer intensiven und ekstatischen Beziehung zu ihrem Schöpfer. Dennoch wird die Seele in einen Körper, bzw. in die physische Welt geschickt, wo die ursprüngliche Beziehung der Seele zu ihrem Schöpfer weitestgehend im Verborgenen bleibt. Dieser Abstieg hat jedoch einen Vorteil: Die Seele wird dadurch in die Lage versetzt, in dieser Welt eine wichtige Aufgabe zu erfüllen - eine Aufgabe, die der Seele letztlich zu einer noch intensiveren Beziehung zu ihrem Schöpfer verhelfen kann. Die G-ttliche Vorsehung will es nämlich, daß die Konzepte und Gebote der Tora gerade in dieser Welt ihre Verwirklichung finden, und die Welt dadurch mit G-ttlichkeit erfüllt wird.

Dies erklärt auch den Bezug zu der Mizwa, die Erstlingsfrüchte in einem Korb darzubringen. Denn selbst die ersten und feinsten Früchte der Lese, bzw. Ernte können nicht ihre volle Pracht entfalten ohne den Korb, in welchem sie dargebracht werden. So verhält es sich auch mit der Jüdischen Seele, die ihr volles Potenzial erst dann voll ausschöpfen kann, wenn sie sich in einem Körper aus Fleisch und Blut befindet, in einer Welt voller Verwirrungen und Versuchungen, denn gerade durch diesen spirituellen Abstieg kann anschließend ein noch größerer Aufstieg erfolgen.

(Basierend auf Likute Sichot, Bd. 29)