Lieber Leser,

der Wochenabschnitt beginnt mit den Worten: "Richter und Beamte sollst du dir in all deinen Toren bestellen", und der Midrasch Sifri bemerkt hierzu, dass diese in allen Wohnsitzen zu ernennen sind, sogar außerhalb von Erez Israel. In Bezug auf die Städte der Zuflucht jedoch, von denen später in der Sidra die Rede ist, betont der Sifri, dass diese nur innerhalb des Landes zu bestimmen sind; dennoch könnte auch ein Totschläger, der sich außerhalb des Landes befindet, in diesen Zuflucht finden.

Von diesem Vergleich zwischen den Städten der Zuflucht und der Ernennung von Richtern und Beamten kann man auf eine innere Verbindung schliessen: Die eigentliche Aufgabe der Richter und Beamten bestand nicht darin, Strafen zu verhängen, sondern Läuterung und Besserung zu bewirken. Dasselbe gilt für die Zufluchtsstädte; ihr Zweck ist Verbannung, und Verbannung sühnt. Die Bedeutung von "Kappara" (Sühne), wie der "Alte Rebbe" den Ausdruck verstand, ist "Abwischen"; denn damit wird die Sünde ausgewischt, so dass der Mensch seinen früheren, annehmbaren Zustand wieder gewinnt. Deshalb hätte man annehmen können, solche Städte wären ausserhalb von Erez Israel ebenfalls notwendig, und aus diesem Grunde musste die Tora uns bedeuten, dass im Gegensatz zu Richtern und Beamten, die es überall geben muss, die Zufluchtsstädte nur innerhalb des Landes bestehen dürfen.

Reue, wie sie durch den augenblicklichen Monat Elul angezeigt ist, besteht aus zwei Phasen: Bedauern des Vergangenen und gute Entschlüsse für die Zukunft. Wann ist Bedauern annehmbar? Nur wenn der betreffende sich vornimmt, dass seine künftigen Handlungen richtig sein sollen. Anderenfalls, was für einen Wert hat ein Bedauern?

Schabbat Schalom

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