Im Zusammenhang mit dem einleitenden Vers der dieswöchiden Sidra Toldot (Genesis 25, 19): "Und dies sind die Nachkommen Isaaks, des Sohnes Abrahams, Abraham zeugte den Isaak" wird in verschiedenen Kommentaren die Frage gestellt: Aus welchem Grunde wiederholt hier die Tora "Abraham zeugte den Isaak", nachdem sie schon gesagt hat, dass Isaak der Sohn Abrahams war?
Die einfache Erklärung, dem einfachen Wortsinne gemäß, ist diese: Die Realität der "Nachkommen Isaaks, des Sohnes Abrahams", fußte darauf, dass " Abraham den Isaak zeugte", wobei das Wort "Nachkommen" sowohl im buchstäblichen Sinne wie im übertragenen Sinne verstanden werden muss, nämlich so: "Die eigentlichen Nachkommen der Gerechten sind ihre Tora und ihre Mizwot."
Für eine Reihe von Dingen stellte Isaak den Präzedenzfall dar. Zum Beispiel war er der erste in der jüdischen Geschichte, der im Alter von acht Tagen beschnitten worden war, und er war auch der erste, der mit 13 Jahren "Bar Mizwa" wurde. (Bei seiner eigenen Beschneidung war Abraham bereits 99 Jahre alt, und er ist auch nicht im Alter von 13 Jahren "Bar Mizwa" geworden.)
Diese beiden Präzedenzfälle sind in dem Tora-Verse angedeutet (Genesis 21, 8): "Und das Kind wurde größer wurde entwöhnt (hebr.: wajigomal), und Abraham veranstaltete ein großes Festmahl an dem Tage, da Isaak entwöhnt wurde (hebr.: higamel)." Nach einer Ansicht der Weisen fand dieses Fest am Tage von Isaaks Beschneidung statt, wie aus dem hebräischen Wort "higamel" abgeleitet werden kann. Andere legen "higamel" dahingehend aus, dass Isaak "vom Jezer Hara (dem bösen Triebe) entwöhnt und dem Jezer Tov (dem guten Triebe) übergeben" wurde – und das geschieht im Alter von 13 Jahren.
Der Midrasch beschäftigt sich mit dem Worte "groß" im zitierten Vers ("großes Festmahl"), und zum ersten erläutert er dies so: Der Große der Welt – also G-tt – war anwesend. Eine zweite Interpretation des Midrasch besagt jedoch, dass dies ein Gelage für die großen Zeitgenossen Abrahams war: Og, der König von Baschan, und alle bedeutenden Persönlichkeiten des Zeitalters waren zugegen. Alle Nationen der Erde hatten Abraham zu ihrem König gemacht (s. Raschi zr Genesis 14, 17, aufgrund von Bereschit Rabba 43, 5); daher lud Abraham zu seinem Feste die verschiedenen (anderen) Könige ein, einschließlich Og.
Dazu führt der Midrasch dann weiter aus, Og habe sich gebrüstet: "Wie unbedeutend ist er doch! Ich könnte Abrahams einzigen Sohn Isaak mit einem Finger zerquetschen." Darauf sagte der Heilige, gelobt sei Er: "Du kannst dich darauf verlassen, dass du Tausende und Zehntausende seiner Nachkommen sehen wirst, und es wird dein Los sein, in ihre Hände zu fallen." – Abraham selbst ließ sich von Ogs Prahlerei nicht beeinflussen. Im Gegenteil, jener Tag der Isaaks wurde mit Trompetentusch angekündigt und gefeiert. Und schon damals begann der Sturz Ogs, denn "die bloße Rede des Heiligen, gelobt sei Er, ist der Tat gleichbedeutend", und Og hörte an jenem Tage doch G-ttes Ankündigung, dass er durch die Nachkommen Isaaks zu Fall kommen würde.
All dies nun ist schon in unserem eingangs zitierten Vers aus der heutigen Sidra impliziert. Die Tatsache, dass "Abraham den Isaak zeugte" ermöglichte es, dass es "Nachkommen Isaaks" geben würde, denn a) Abraham zeugte den Isaak, und b) er war die Ursache dafür, dass Isaak Nachkommen haben würde.
Über Abraham heißt es (Ezekiel 33, 24): "Abraham war einer"; das heißt, dass er der einzige Jude in der ganzen Welt war. In den Worten des Midrasch (Bereschit Rabba 42, 8): "Die ganze Welt war auf der einen Seite, und er auf der anderen Seite." Diese Weltanschauung übermittelte und vererbte er seinem Sohne Isaak. So denn ermöglichte er es, dass es "Nachkommen Israels" geben würde, in dem oben erwähnten übertragenen Sinne von Tora, Mizwot und guten Taten, wie auch Nachkommen im buchstäblichen Sinne.
Und all dies ist für jeden Juden bedeutungsvoll, bis zum heutigen Tage.
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