Frage?
Die Gesellschaft, in der wir leben, sieht sich in wachsendem Masse durch eine gefährliche Jugendkriminalität belastet, durch Verbrechen, die in frühem Alter begangen werden. Sie haben schon verschiedentlich die Ursachen diskutiert, die diesem Versuch eines Umsturzes jeglicher Autorität durch die junge Generation zugrunde liegen. Worin jedoch sehen Sie eine Lösung? Welche allgemeinen Ratschläge können Sie den heutigen Eltern geben?
Antwort!
Es ist absolut erforderlich, der Jugend verständlich zu machen, dass die Welt, in der wir leben, kein Dschungel ist, in dem alles nur von roher Gewalt, Tücke und ungezügelter Leidenschaft regiert wird; sondern dass es einen Herrn und Meister gibt, der keine bloße Abstraktion ist sondern als persönlicher G-tt, existiert; ferner dass dieses Höchste Wesen ein "persönliches Interesse" an den Angelegenheiten jedes individuellen Menschen hat, und dass jeder Einzelne von uns Ihm dauernd Rechenschaft für sein tägliches Verhalten abzulegen hat.
Jugendkriminalität – tragisches Zeichen innerhalb der jungen Generation von Enttäuschung, eines Gefühls der Unsicherheit und von Verwirrung überhaupt – hat nicht nachgelassen; im Gegenteil, sie greift weiter um sich. Der Polizei und anderen Behörden, denen die Wahrung der Gesetze aufgegeben ist, wird es nicht gelingen, Verbrechen und anderen Vergehen Einhalt zu gebieten. Auf jeden Fall können sie diese nicht von ihrer Wurzel her ausmerzen, selbst wenn es genug Polizisten gäbe, um jedes widerspenstige Kind zu überwachen. Außerdem wäre das auch nicht die richtige Methode, um der Situation beizukommen.
Das Ziel einer wirksamen Therapie muss es vielmehr sein, der Ursache, nicht allein den Symptomen, zu Leibe zu rücken. Es genügt nicht, einem jugendlicher Verbrecher zu predigen, dass sich die Kriminalität nicht loht und dass er schließlich im Gefängnis enden wird (wenn er nicht gerissen genug ist). Er wird sich auch nicht von der Warnung beeindrucken lassen, dass die Übertretung der Gesetze "ein Vergehen gegen die Gesellschaftsordnung" ist. Man muss vielmehr dem Kinde mit aller Eindringlichkeit beibringen, dass jede Missetat ein Vergehen gegen die G-ttliche Ordnung und G-ttes Autorität ist.
Beim ersten Hinblick kommt einem dabei wohl der Gedanke, dies sei im Wesentlichen die Aufgabe der Synagoge und unserer geistigen Führer überhaupt. Jeder jedoch, der sich keinen Illusionen über Synagogenbesuch hingibt, sowohl was die Anzahl der Betenden wie auch die Regelmäßigkeit ihres Besuches betrifft, muss zugeben, dass das Problem nicht dadurch gelöst werden kann, dass man einfach der Synagoge die Verantwortung dafür überlässt. Zudem haben wir, angesichts der Dringlichkeit diese Problems, gar nicht die Zeit, hoffnungsvoll darauf zu warten. dass eines Tages die Synagoge doch ihre angemessene Stelle in unserer Gesellschaft allgemein und im Leben unserer Jugend im Besonderen einnehmen wird.
Kinder müssen von frühester Kindheit an über "das sehende Auge und das hörende Ohr" belehrt werden. Wir können es nicht den staatlichen Gesetzeshütern überlassen, für die Wahrung der Moral bei unserer Jugend zu sorgen. Rebellierende Jungen und Mädchen lassen sich nicht durch Polizisten, Lehrer oder Eltern einfach abschrecken, denn all diese sind in ihren Augen häufig nur dazu da, dass sie sie mit "Gerissenheit'' betrügen können.
Wir müssen deshalb mit aller Klarheit betonen, dass eine Lösung einzig darin liegt, in unserer Jugend das Bewusstsein zu erwecken, dass es eine Höchste Autorität gibt, die nicht nur gefürchtet sondern auch geliebt werden muss.
Diskutieren Sie mit