Rabbi Josef Zundel von Salant leitete den jährlichen Markt und mietete einen Wagen, der ihn hinbrachte.
Als sie auf einer verlassenen Landstraße fuhren, sah der Wagenführer einen großen Haufen Heu mitten auf einem Feld. Genau das brauchte er für sein Pferd. Damit konnte er Geld für mehrere Mahlzeiten sparen. Rasch zog er einen großen Sack unter seinem Sitz hervor, lief hinaus auf das Feld und stopfte Heu in den Sack. Plötzlich hörte er seinen Passagier rufen: “Jemand schaut zu!”
Schnell leerte der Mann seinen Sack aus und rannte zurück zum Wagen. Er schnalzte mit der Peitsche, und los ging die Fahrt.
Als seine Furcht sich gelegt hatte, schaute er sich um. Kein Mensch war zu sehen!
“He! Ihr habt mich zum Narren gehalten! Niemand schaut zu!”
“Dich zum Narren gehalten? G-tt verhüte es!” sagte der Rabbi, empört über die Anschuldigung. “Ich habe die reine Wahrheit gesagt. Es hat tatsächlich jemand zugeschaut.”
“Meint Ihr einen Menschen? Nein, es ist keiner da.”
Rabbi Josef Zundel erwiderter: “Das stimmt. Aber dort oben” – er zeigte zum Himmel – “ist ein wachsames Auge und ein aufmerksames Ohr, und die sehen und hören alles, was du tust.”
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