Der Wochenabschnitt Bechukotai beginnt mit den Worten “Wenn du in meinen Statuten wandelst ...” Das Wort “Statuen” ist sehr spezifisch. Es bezeichnet eine Folge von Geboten, Chukim, im Gegensatz zu den Ejdot oder Mischpatim.

Ejdot sind Mizwot wie der Schabbat. Sie zeugen von Ereignissen wie der Schöpfung und dem Exodus.

Mischpatim sind vernünftige Verbote, die logisch und klar verständlich sind, so wie viele der Zehn Gebote.

Die Chukim sind dagegen eher ätherisch. Es sind Gebote, die sich nicht aus der Logik ergeben und denen wir dennoch gläubig gehorchen müssen. Diese g-ttlichen Vorschriften sind, so sagt man, in unsere Seelen “eingekerbt”, denn das Wort Chukim stammt aus derselben Wurzel wie Chakika, das “einkerben” bedeutet.

Aber was ist dieses Einkerben? In gewissem Sinne wird dabei etwas entfernt: Eine Säure oder ein Werkzeug gräbt Worte in Stein. Auch wir müssen unsere Vorurteile und unsere Skepsis entfernen, um die Chukim zu akzeptieren.

Andererseits übermittelt eine zunächst leere Fläche nach dem Einkerben eine Botschaft: Worte, Bilder, Symbole. Wo einst nichts war, ist jetzt etwas. Wenn wir den Chukim gehorchen und uns dabei selbst leer machen, bekommen wir dafür etwas Neues.

Chukim ist Weisheit, die in unseren Seelen eingraviert ist. Beim Eingravieren wird das Wort zu einem Teil des Objekts – es wird nicht einfach darauf geschrieben. Wenn wir die übernatürlichen Gebote in uns aufnehmen, werden sie zu einem festen Bestandteil der Seele, so wie jede Seele ein Teil G–ttes ist.

Bleibt noch die Frage, wie wir Gebote akzeptieren und befolgen können, die wir nicht verstehen. Die Antwort lautet: Nur wenn wir es tun, studieren wir die Tora wirklich. Wenn alles, was in der Tora steht, leicht verständlich wäre, hätten wir nichts zu gewinnen. Chukim sind nützlich, weil sie so schwierig sind. Sie ermöglichen uns einen tieferen Blick in unser Selbst, in die Tora und in G–tt.

Anfangs ist vieles in der Tora nicht einfach und liegt nicht auf der Hand. Aber je mehr wir lernen, desto mehr wird uns offenbart. Es ist ein Weg, der immer nach oben führt – von unserem Nichts zur Fülle im Wort G–ttes.