Wir leben in einer faszinierenden Zeit. Die Physik hat uns tiefe Einblick in die Zusammenhänge der Natur verschafft, und wir können die Fähigkeiten, mit denen G-tt uns gesegnet hat, immer besser nutzen.

Doch eines ist immer noch rätselhaft: das Licht, das erste aller Geschenke! Der dritte Vers der Tora sagt uns, dass G-tt das Licht schuf, indem er sagte: J’he or (“Es werde Licht!”).

Die ersten Philosophen rätselten ebenso über das Licht wie die modernen Physiker mit all ihrer Technik. Ist es eine Welle oder ein Strom aus Teilchen? Aber “Welle” und “Teilchen” sind auch nur geistige Bilder, mit denen man die komplexe Mathematik nur unvollständig beschreiben kann.

Für dieses Mysterium gibt es einen Grund.


Wir neigen dazu, den Wochenabschnitt Lech Lecha als Geschichte über G-ttes Segen für Abraham, den ersten Juden, anzusehen. Aber wenn wir genauer lesen, ist es nicht so einfach.

Abram (so hieß er zuerst) musste das Land seiner Geburt verlassen und nach Kanaan ziehen: “aus dem Land, fort von der Familie und fort vom Vaterhaus”. Er kam nach Ägypten, wo Hungersnot herrschte. Dort lebte er in Sodom, wo die Menschen “überaus sündhaft waren gegen den H-rrn”. Schließlich geriet er sogar mitten in einen Krieg zwischen Königen.

Ist das alles ein Segen? Das kommt es auf den Standpunkt an.

Um das Gute zu schätzen, müssen wir es dem Bösen gegenüberstellen. Wir wissen nur dann, was Licht ist, wenn wir die Finsternis kennen. Als Abraham sein Land verließ, machte er sich auf den Weg, um ein großes Volk zu gründen. Er zog mit “viel Vieh, Silber und Gold” aus dem hungrigen Ägypten. Nach Sodom schlug er seine Zelte in Hebron auf und baute dem H-rrn dort einen Altar. Selbst aus dem Krieg ging er siegreich hervor und erhielt den Segen von König Melchisedek, der ihm “den zehnten Teil von allem” gab.

Was ist Licht? Nur das Gegenteil der Dunkelheit. Abraham verließ die Dunkelheit, um für immer ins Licht zu gehen und der Vater einer großen Nation zu werden. Das Licht ist eines der größten Rätsel der modernen Physik – aber wenn wir unsere Aufgabe auf Erden erfüllen wollen, müssen wir wie Abraham aus der Finsternis ins Licht gehen.