Der dritte Rebbe von Chabad, Menachem Mendel von Lubawitsch (1789–1866), sagte einmal zu seinen Chassidim: „Der Baal Schem Tow liebte das Licht. Darum sorgten seine Schüler dafür, dass viele Kerzen brannten, wann immer sie ihren Meister erwarteten.

Eines Tages hatten sie nur eine einzige Kerze und konnten trotz aller Mühe keine weiteren beschaffen. Da sie wussten, wie sehr ihr Meister das Licht liebte, waren sie bitter enttäuscht darüber, dass sie ihm nicht die gewünschte Beleuchtung bieten konnten. Als der Baal Schem Tow eintrat, wies er seine Schüler an, hinauszugehen und die Eiszapfen vom Dach zu pflücken. Dann ließ er die Eiszapfen im Raum verteilen und anzünden. Das Eis brannte wie Wachs und überflutete das Zimmer mit Licht.“

Rabbi Menachem Mendel schwieg eine Weile. Dann sagte er mit einem Anflug von Sehnsucht in der Stimme: „Für die Chassidim des Baal Schem Tow brannte das Eis und spendete Licht. Die heutigen Chassidim sitzen in gut geheizten und beleuchteten Zimmern, und dennoch ist es kalt und dunkel.“