Schlechte Durchblutung ist eine häufige Ursache von Fußbeschwerden. Der Fuß ist der Körperteil, der vom Herzen am weitesten entfernt ist; darum leidet er oft zuerst an Durchblutungsstörungen, besonders in den kleinen Adern und in den Kapillaren.
Dieses körperliche Phänomen hat ein spirituelles Gegenstück. Auch die Seele braucht nämlich Lebensblut - die Tora und ihre Mizwot – damit sie gesund bleibt.
Der Abschnitt Ekew beginnt mit den Worten: „Und es wird geschehen, weil ihr diese Gebote befolgt und sie befolgt und einhaltet ...“ Das Wort Ekew („weil“), dem der Abschnitt seinen Namen verdankt, ist im Hebräischen wenig gebräuchlich und hat daher unsere Weisen zu einigen homiletischen Deutungen veranlasst. Eine davon verbindet Ekew mit Akeiw („Ferse“), die beide gleich geschrieben werden. Demnach geht es in diesem Vers um jene Mizwot, „auf denen wir mit den Fersen herumtrampeln“.
Wir neigen dazu, zwischen „wichtigen“ und „weniger wichtigen“ Mizwot zu unterscheiden. Wir regen uns über Diebstahl oder Ehebruch auf, essen kein Schweinefleisch und halten den Schabbat ein – aber gelegentlich verstoßen wir gegen das Verbot Laschon Hara (Üble Nachrede). Eine Mizwa ist jedoch ein g-ttliches Gebot, das den Willen G–ttes ausdrückt. Der menschliche Geist kann die wahre Auswirkung einer Mizwa auf sein Leben kaum begreifen, erst recht nicht ihren inneren Wert.
Wenn wir nach unserem Gehorsam vor G–tt fragen, lautet also die entscheidende Frage: Halten wir auch die Mizwot ein, auf denen die Menschen „mit den Fersen herumtrampeln“? Hängt unser Gehorsam davon ab, wie wichtig eine Mizwot unserer Meinung nach in sozialer und spiritueller Hinsicht ist? Wenn ja, unterscheiden wir unweigerlich zwischen „bedeutsamen“ und „nicht so bedeutsamen“ Mizwot. Oder haben wir uns dem g-ttlichen Willen voll und ganz unterworfen? Dann erfüllen wir jeden g-ttlichen Befehl mit gleicher Freude und Ehrfurcht.
Wenn das Herz unserer Seele – ihr Gehorsam vor ihrem Schöpfer – gesund ist, dann bekommt auch die ferne Ferse genügend „Blut“ und glüht in der Wärme und Lebendigkeit, die Kennzeichen eines spirituellen Lebens sind.
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