Was ist eigentlich die Tora?

Das ist keine naheliegende Frage, und es gibt keine naheliegende Antwort darauf.

Gewiss, für uns ist sie das Wort G–ttes. Aber was ist sie im weltlichen Sinne? Was soll jemand von ihr halten, der sie nicht als g-ttlich inspiriert betrachtet? Sie ist ein Bericht über unsere ältesten Vorfahren, ein Buch der Moral und ein Leitfaden zu einem anständigen Leben.

Aber die Tora sprengt diese Kategorien; sonst würden wir sie in der Bibliothek in der Abteilung Geschichte, Philosophie oder Ratgeber finden.


In dieser Woche lesen wir zwei Abschnitte der Tora: Matot und Masej. Das erste Wort meint einen Holzstab, das zweite eine Reise. Beide sind wichtig, wenn wir verstehen wollen, was die Tora ist. Denn beide sind eine Metapher.

Die meisten Menschen mögen keine Metaphern, weil man sie unterschiedlich deuten kann. (Darum umfasst der Talmud 12 Bände.)

Versuchen wir also, diese Metaphern zu erklären. Was ist ein Matte, ein Stab? Es ist ein großer Stock oder Ast, der uns beim Gehen hilft. Aber wir gehen heute nicht ins Gelobte Land. Wohin also gehen wir? Durch das Leben. Und auf diese Reise spielt Masej an. So wie die Kinder Israel durch die Wüste zogen, gestützt auf ihre Stöcke, gehen auch wir auf die Reise, gestützt auf ... welchen Stab? Auf G–tt.

Selbst wenn Sie nicht glauben, dass die Tora seit Anbeginn der Zeit existiert und am Sinai Mosche übergeben wurde, können Sie diese Auslegung teilen.

Das kann jeder. Jeder, der in irgendeiner Sprache, in der die Bibel übersetzt wurde, etwas geschrieben hat, sollte diesem einflussreichen Buch dankbar sein. Darum ist die Tora ein transzendentes Werk, die Quelle der Geschichte, Literatur, Kunst, Kultur und der Moral — ja, die Quelle des Lebens.

Was ist die Tora? Für Juden und Nichtjuden, für Agnostiker und Atheisten, für alle, die Sie kennen, und für die meisten, von denen Sie lesen, ist sie die Quelle der Quellen.

Und für jene, die an sie glauben, ist sie keine Metapher, sondern der wahre Baum des Lebens, dem wir alles verdanken, was wir haben.