Ein Felsen ist das Symbol der Härte, Festigkeit und Unbeweglichkeit. Trotzdem bewegt er sich.
Wie? Nun, er besteht ja aus den Atomen verschiedener Mineralien. Und in den Atomen wirbeln Elektronen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit herum, unaufhörlich. Dennoch steht der Felsen aus unserem Blickwinkel still.
Aber sehen wir und die Atome einmal genauer an. Im Zentrum jedes Atoms befinden sich Neutronen und Protonen, fest verankert wie ein Felsen.
Diese Woche lesen wir Matot-Masej, zwei Abschnitte, die scheinbar polare Gegensätze wie im obigen Beispiel symbolisieren.
Matot bedeutet „Stäbe“ oder in diesem Text „Stämme“ (Israels), symbolisiert von den Stäben der Stammesführer. Ähnlich wie ein Felsen sind Stäbe ein Zeichen der Festigkeit, des Festhaltens an unveränderlichen Werten, denen die Juden damals wie heute verpflichtet waren.
Masej bedeutet dagegen „Reisen“. Und der Text zählt die Wanderungen des Volkes von Mara nach Elim, von Alusch nach Refidim und von Libna nach Rissa auf. Masej heißt aber auch „Lager“, also zeitweilige Wohnorte auf dem Weg ins heilige Land.
Bewegung. Ruhe. Dauer.
Die Reisen sind das Potential unserer Seele, die Transzendenz unserer unmittelbaren Erfahrung und die Transformation unseres Lebens durch Rechtschaffenheit. Nach chassidischer Lehre bedeuten die Verse: „Ich gebe euch das Potenzial, unter denen, die stehen, Fortschritte zu machen.“ Mit den Stehenden sind die Engel der spirituellen Ebene gemeint – sie „stehen“, weil ihr spiritueller G–ttesdienst sich immer auf derselben Ebene abspielt.
So geht es uns immer. Wir beschließen, uns hin zu den Mizwot, hin zur Rechtschaffenheit zu bewegen und dadurch zu wachsen. Gleichzeitig bleiben unser Glaube und das Licht der Tora unveränderlich.
Und was hat es mit der Ruhe auf sich? Sie entspricht der bewussten Entscheidung, unsere Aufmerksamkeit von der materiellen Welt abzuwenden und zum Heiligen zu lenken.
Und in diesen Augenblicken zwischen beiden Welten sind wir imstande, uns mit G–tt zu verbinden.
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