Der Wochenabschnitt Pinchas erzählt von einem Vorfall mit den fünf Töchtern von Zelafchad, einem Israeliten, der in der Wüste gestorben war, ohne Söhne zu hinterlassen. Da nur Söhne erben durften, wurde den Töchtern kein Anteil am Heiligen Land gewährt.

Die Töchter Zelafchads, die als rechtschaffen bekannt waren, wehrten sich dagegen, dass ihre Familie leer ausgehen sollte. Sie gingen zu Mosche, der den Fall G–tt vorlegte. G–tt sagte zu Mosche: „Die Töchter von Zelafchad haben Recht. Gib ihnen einen Anteil am Erbe der Brüder ihres Vaters“ (Numeri 27:7).

Diese Episode ist in der Tora nur eines von vielen Beispielen dafür, welche Beziehung jüdische Frauen zum Land Israel haben. Als die Kundschafter aus Kanaan zurückkehrten und von befestigten Städten, Armeen und Riesen berichteten, beschlossen die Männer, wieder nach Ägypten zu gehen. Aber die Frauen blieben standhaft; sie wollten ins Heilige Land. Deshalb wurden nur die Männer im wehrfähigen Alter bestraft: Sie starben in der Wüste. Die Frauen zogen dagegen ins Land Israel ein.

Die Töchter Zelafchads waren Nachkommen des Stammes Menasche, der Mosche gebeten hatte, ihm eine Ansiedlung am Ostufer des Jordans zu erlauben. Die Frauen hätten natürlich ein Stück Land auf dieser Ostseite haben können, weil Mosche das Land selbst verteilte. Aber damit waren sie nicht zufrieden – sie wollten im Heiligen Land leben, weil sie es liebten.

Die Aufgabe, die sie sich gestellt hatten, war schwer. Die Rechtsprechung übten Richter aus, die für 50, 100, 1000 usw. Menschen zuständig waren. Die Frauen mussten sich also an viele Richter wenden, die den Fall dem jeweils höheren Richter vorlegten, bis er zu Mosche kam. Aber diese Frauen waren bereit, das scheinbar Unmögliche zu wagen, um ihren Anteil zu erhalten.

Das ist auch eine Lektion für unser tägliches Leben. G–tt erwartet, dass wir bestimmte Gebote einhalten, gleichzeitig jedoch hat er das Universum so geschaffen, dass es scheinbar unmöglich ist, die Tora so zu studieren und die Mizwot so zu erfüllen, wie es unsere Pflicht ist.

Mit der richtigen Einstellung können aber auch wir einen Anteil an unserem rechtmäßigen Erbe erwerben. Wir müssen bereit sein, scheinbar unüberwindliche Hindernisse zu bewältigen, so wie es die Töchter Zelafchads getan haben. Wenn wir dabei die gleiche Liebe empfinden wie diese Frauen, werden wir unser Ziel gewiss erreichen.