Der Tora-Abschnitt dieser Woche hat viele Themen. Er enthält die Geschichte vom goldenen Kalb und von Mosche, der G–tt bittet, seinem Volk zu verzeihen. Vorher gibt es aber einige Zeilen, die man leicht übersieht. Sie erklären uns, wie die Tora zur jüdischen Gemeinde steht.

Es geht um die Zubereitung des herrlichen, duftenden Weihrauchs, der Jahr für Jahr auf dem kleinen goldenen Altar des Heiligtums und später im Tempel verbrannt wurde.

Unsere Weisen erklären, dass dieses Räucherwerk elf Bestandteile hatte. Aber wenn wir diese genauer betrachten, sind wir überrascht: Wir erwarten, dass jeder Bestandteil wunderbar duftet. Das stimmt auch, aber mit einer Ausnahme: Chelbona (ein Gummiharz) hat einen unangenehmen Geruch!

Was hat diese Zutat im Räucherwerk für den Tempel zu suchen? Die Tora stellt klar, dass jeder Bestandteil wichtig ist: Wenn einer fehlt, wird die ganze Mischung unbrauchbar!

Das ist eine bedeutsame Lektion für uns. Die Weisen erläutern, dass die einzelnen Zutaten des Räucherwerks die verschiedenen Arten von Juden symbolisieren. Das schlecht riechende Gewürz steht für Menschen, deren Verhalten nicht vollkommen ist. Sie sind Menschen, welche die Lehre der Tora zumindest teilweise missachten. Doch auch sie gehören zum jüdischen Volk wie alle anderen, und wenn sie fehlen oder wenn wir sie ausschließen, haben wir als Volk keinen Erfolg.

Das leitet zu einem späteren Thema in diesem Abschnitt über: zur Bitte um Vergebung. Die Rabbis verlangen, dass auch die „Sünder“ anwesend sein müssen, wenn wir an einem Fastentag G–tt um Gnade bitten. Zu Beginn des G–ttesdienstes Kol Nidrej wird das verkündet. Wir sind gemeinsam ein Volk, und nur wenn wir eins sind, kommen wir G–tt näher.

Für G–tt sind alle Juden wichtig.