Wir alle haben Stimmungen. Sie beeinflussen unsere Kleidung („Heute habe ich Lust auf braune Schuhe“), unser Essen (Aprikosenkonfitüre und Margarine auf dem Brot), die Musik, die wir hören (klassisch) und fast alles andere, vom Aufwachen am Morgen bis zu unseren Träumen. Und wenn wir einen Fehler machen, schieben wir ihn auf unsere Stimmung: „Ich hatte eben einen schlechten Tag!“
Leider können Stimmungen auch unsere Beziehung zu G-tt und unseren Mitmenschen trüben: „Ich bin nicht in der Laune für ein Gebet“, „Ich lege die Tefillin morgen an“, „Ich habe jetzt keinen Bock, mich um die Kinder zu kümmern“, „Ich habe Lust, fünf Stunden meines Lebens im Internet zu vergeuden.“
Einerlei, wie stark unsere Stimmung ist, wir müssen mit dem Opfer weitermachen!Wie immer finden wir Rat in der Tora. Im siebten Kapitel von Leviticus lesen wir von einem interessanten Ritual, das zum Friedensopfer gehörte. Derjenige, der das Opfer brachte, und der Priester nahmen bestimmte Teile des Tieres und „winkten damit vor G-tt“. Raschi, der berühmteste Bibelkommentator, erläutert: „Er bewegte sie vorwärts und zurück, aufwärts und abwärts.“
Wenn wir dem chassidischen Grundsatz folgen, dass Tieropfer ein inneres Opfer widerspiegeln – wir opfern G-tt unsere niederen (animalischen) Triebe und Versuchungen –, sollten wir von diesem eigenartigen Ritual etwas Wichtiges lernen.
Kehren wir also zu den Stimmungen zurück.
„Aufwärts“ oder „abwärts“ beziehen sich auf unsere Stimmungsschwankungen. Einerlei, wie stark unsere Stimmung ist, wir müssen mit dem Opfer weitermachen. Unsere Pflichten im Leben ändern sich nicht mit unserer Stimmung. Wir müssen die Mizwot immer einhalten. Pflichten machen keinen Urlaub, und unsere Verbindung mit G-tt darf nicht von unserer Stimmung abhängen.
„Vorwärts“ und „rückwärts“ erinnern an unsere Verantwortung für unsere Umwelt, die sich nicht davon beeindrucken lässt, dass wir schon beim Aufwachen schlecht gelaunt sind. Die Welt braucht so viel Hilfe, dass wir uns keine Pause leisten können, nur weil wir einen schlechten Tag haben.
Was die Farbe der Schuhe anbelangt oder die Menge der Schokolade, die Sie essen, dürfen Sie sich von Ihrer Stimmung leiten lassen. Aber wenn es um die wichtigen Dinge im Leben geht (übrigens: Schokolade kann süchtig machen!), müssen Sie Herr Ihrer Stimmungen sein!
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