Der Wochenabschnitt Zaw behandelt die verschiedenen Opfer (Korbanot), die im Stiftszelt (Mischkan) und später im ersten und zweiten Tempel (Bejt HaMikdasch) dargebracht wurden und deren rituelle Darbringung den Priestern, d.h. Aaron und seinen Söhnen oblag.

Die Parascha Zaw endet mit dem Passuk (dem Satz): "Und es taten Aaron und seine Söhne alles das, was G-tt ihnen durch Moses angewiesen hat." Raschi erklärt in seinem Kommentar zu diesem Passuk: Es ist zu Aaron's und seiner Söhne Lob, sie wichen weder nach rechts noch nach links (von den Instruktionen) ab.

Es versteht sich eigentlich von selbst, daß Aaron und seine Söhne nicht eine einzige Kleinigkeit der Instruktionen, den Opferdienst betreffend, mißachtet hätten. Warum erklärt Raschi an dieser Stelle, daß sie (Aaron und seine Söhne) nicht nach rechts oder links abgewichen sind? Raschi's Intention scheint offenbar in eine andere Richtung zu gehen:

"Rechts" repräsentiert die Seite von Heiligung, im Sinne von Hinzufügung von Heiligem, d.h. mehr als es zumindest vorausgesetzt wird. "Links" auf der anderen Seite repräsentiert eine Konzentration auf die Bekämpfung alles Unheiligem (der Sidra Achra).

Aaron und seine Söhne hatten davon weder das eine noch das andere nötig, sie waren gerechte und aufrechte Individuen, so daß die Tora hierdurch deren Lob zum Ausdruck bringt.

Allerdings - zu anderen Zeiten und unter anderen Bedingungen, wenn wir umgeben sind von schlechten und unreinen Einflüssen, ist es zeitweise notwendig nach "rechts" und nach "links" abzuweichen, um auf der einen Seite die negativen Einflüsse aktiv zu bekämpfen, und andererseits durch die Hinzufügung von Gutem bzw. Heiligem, uns Stärke und Widerstandskraft zu verleihen.

(Basierend auf Sichas Schabbos Paraschat Zaw 5748.)