Als der Rischiner Rebbe ein Kind war, studierte er mit seinem Lehrer ein Traktat der Mischna. Der Lehrer erklärte ihm, es gehe darin um Situationen, in der ein Mensch vergisst, dass es Schabbat ist.

„Aber wie kann man das je vergessen?“, fragte der Junge erstaunt.

Der Lehrer nannte einige mögliche Gründe: „Vielleicht hat sich jemand in einem Wald oder in einer Wüste verirrt und hat das Zeitgefühl verloren.“

Doch davon wollte sein Schüler nichts hören. „Man kann den Schabbat unmöglich vergessen“, protestierte er. Einerlei, wie viele Beispiele sein Lehrer vortrug, er beharrte auf seiner Meinung.

Schließlich fragte ihn der Lehrer: „Warum kannst du diesen Gedanken nicht akzeptieren?“

„Ganz einfach. Am Schabbat sieht der Himmel anders aus als sonst. Wenn jemand also nicht sicher ist, welchen Tag wir haben, braucht er nur hinauf zum Himmel zu schauen; dann weiß er sofort, ob es Schabbat ist oder nicht.“

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Als Rebbe Menachem Mendel von Horodok in Israel lebte, hörte er eines Tages draußen einen Tumult. Er erkundigte sich nach der Ursache und erfuhr, man habe auf dem Berggipfel einen Schofar gehört. Die Leute waren sicher, dass er die Ankunft des Moschiach ankündigte.

Rebbe Menachem Mendel ging auf die Terrasse und schnupperte.

„Nein, er ist noch nicht gekommen“, sagte er zu seinen Begleitern.

Diese wunderten sich: „Warum musste der Rebbe hinausgehen und die Luft einatmen? Konnte er im Haus nicht feststellen, ob der Moschiach kommt?“ Nein, er musste hinausgehen; denn in seinem Haus duftete es immer nach dem Moschiach. Die Frage war also, ob auch die äußere Welt nach ihm duftete.