Einmal saß der berühmte Chassid Reb Perez Chein bei einer chassidischen Versammlung mit mehreren Kollegen zusammen. Weil solche Treffen damals verboten waren, gingen sie in einen Keller. Die Kerzen waren ausgegangen, und das einzige Licht war der schwache Schimmer der Straßenlaternen.
Das störte die Chassidim nicht, denn sie hatten inneres Licht und innere Wärme. Ihre Gemeinschaft, die Gedanken, über die sie sprachen, und ihre Lieder waren starke Leuchtfeuer.
Ein Chassid, der die Straße entlang ging, hörte sie singen und bat darum, sich ihnen anschließen zu dürfen. Sie erlaubten es ihm, und er öffnete die Tür und stieg in den Keller hinunter. Aber dort war es so dunkel, dass er den Weg nicht sah.
„Warum kommst du nicht?“, riefen die Chassidim.
„Es ist zu dunkel“, erwiderte er.
„Warte“, meldete sich eine Stimme von unten. „Bald gewöhnen sich deine Augen an die Finsternis, dann kannst du sehen.“
Reb Perez zog daraus eine Analogie. „Genau das ist unser Problem“, sagte er. „Wir gewöhnen uns an die Dunkelheit, und nach einiger Zeit ist sie nicht mehr so schwer auszuhalten!“
Wir alle sind bisweilen spirituell träge, denn es ist ganz natürlich, sich an seine Umgebung zu gewöhnen, selbst an die Finsternis. Aber das ist nur ein Teil des Bildes. Im Inneren spüren wir alle den Drang, weiterzugehen und neue Horizonte zu sehen.
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